Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurden Reihengräber, welche alte Waffen enthielten, aufgefunden, und unter der Wagenremise des Rathschreibers Widmann ist ein altgermanisches Gefäß ausgegraben worden.

Auf der Burghalde oberhalb der von Gültlingen nach Wildberg führenden Vicinalstraße soll eine Burg gestanden sein, die jedoch spurlos verschwunden ist.

Die Gaisburg, von der nur noch einiges Gemäuer und Burggraben sichtbar sind, stand 3/4 Stunden westlich vom Ort auf einem schmalen Bergvorsprung gegen das Nagold-Thal.

Auf dem Kapellberg soll eine Kapelle gestanden sein.

Nördlich am Ort kommt der Flurname „Berfeldingen“ vor, was auf einen abgegangenen Ort hindeutet.

Zu der Gemeinde gehören:

Die im Jahr 1795 erbaute obere Papiermühle mit Säge, 1/4 Stunde südwestlich vom Ort an dem Agenbach gelegen; sie ist Eigenthum von Ludwig Schweikhardt und Joseph Rivinius, und fabricirt mit 4–5 Personen Pappendeckel und Fließpapier. Der Absatz geht nach Stuttgart.

Die untere Papiermühle am Einfluß des Agenbachs in die Nagold wurde im Jahr 1756 erbaut und war früher ein Pochwerk für das Bergwerk in Neu-Bulach; sie ist Eigenthum von Michael Lazerus und fabricirt mit 4–5 Personen Packpapier, Fließpapier und Pappendeckel. Die Fabrikate werden nach Stuttgart abgesetzt.

Haselstall, ein aus ansehnlichen Gebäulichkeiten bestehender Hof, der Eigenthum der Gemeinde Gültlingen ist und 3/4 Stunden nordöstlich von dem Mutterort in einem mäßig eingefurchten Thälchen ziemlich abgeschieden liegt. In geringer Entfernung liegt die zu dem Hof gehörige Ziegelhütte.

Trinkwasser liefern 3 Brunnen, die jedoch häufig ihren Dienst versagen, so daß das Wasser auswärts geholt werden muß; auch ist ein Weiher zum Tränken des Viehs angelegt. Der Hof ist verpachtet (s. hierüber oben).

Auf dem alten Meiereigebäude ruht das Recht, das Bauholz unentgeldlich aus den Staatswaldungen zu beziehen.

Haselstall war ehemals ein Burgstall, der im Jahr 1440 den 10. August mit der Herrschaft Wildberg und Bulach von Württemberg erkauft und mit seinen Gütern und Rechten zu einem Erbmaierhof gemacht wurde.

Von dem Staat soll ihn die Familie der Däublen gekauft und später an die Gemeinde Gültlingen verkauft haben. Der Burgstall

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)