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der unebenen Lage der Güter wird der Humus bei Platzregen und Wolkenbrüchen häufig weggeführt, daher die an den Abhängen gelegenen Güterstücke einer starken Düngung bedürfen.

Der bunte Sandstein liefert gute Bausteine und der Hauptmuschelkalk das nöthige Straßenmaterial. Bei der 3/4 Stunden westlich vom Ort gelegenen Gaisburg werden weithin gesuchte Mühlsteine gewonnen; der Steinbruch ist Eigenthum des Staats, der ihn verpachtet.

Ein Tuffsteinbruch besteht im Fischbachthälchen, in welchem der Kalktuff (jüngerer Süßwasserkalk) überhaupt ziemlich verbreitet ist und sich bis in das Dorf hereinzieht, so daß ein großer Theil desselben auf Kalktuff steht, der beim Kellergraben etc. allenthalben zu Tage kommt. Lehmgruben sind 2 vorhanden und fruchtbarer Lehm überlagert sporadisch, namentlich bei Haselstall die hier anstehenden Gebirgsformationen. Töpfererde wird in dem Walde Bahn gegraben.

Das Klima ist ziemlich mild und begünstigt noch den Anbau von Bohnen, Gurken etc., dagegen gedeiht das Obst etwas seltener, als im Gäu, weil dasselbe durch Frühlingsfröste und kalte Nebel, welche aus dem Nagoldthale heraufziehen, zur Blüthezeit zuweilen leidet. Hagelschlag kommt selten vor. Früher bestanden auch in der Weingarthalde am Killberg Weinberge, die nun in Baumgüter umgewandelt sind.

Die Landwirthschaft wird dreizelglich und mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe gut und fleißig betrieben, übrigens sind viele der Felder, theils wegen der zu großen Entfernung vom Ort, theils wegen der vorkommenden Abschwemmungen im Verhältniß zu dem Aufwand nicht besonders lohnend.

Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 4 Sri. Haber, 3 Sri. Gerste, 3 Sri. Roggen und 3 Sri. Weizen beträgt die Ernte von einem Morgen 4–10 Scheffel Dinkel, 3–6 Scheffl. Haber und 4–6 Scheffl. Gerste; Roggen und Weizen kommt nur wenig zum Anbau. In der zu 1/3 angeblümten Brache baut man Kartoffeln, dreibl. Klee, Angersen, wenig Zuckerrüben, Linsen, etwas Reps und viel Wicken, die auch häufig unter dem Haber gepflanzt werden; Kraut und Hanf kommt nur in eigenen Ländern zum Anbau. Mit dem Hopfenbau sind in neuerer Zeit Versuche mit günstigem Erfolg gemacht worden. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 5–600 fl., die mittleren 200 fl. und die geringsten 4–20 fl. Von den Getreideerzeugnissen werden jährlich 6–800 Scheffel Dinkel auf der Schranne in Calw abgesetzt.

Der ausgedehnte Wiesenbau, dem etwa zur Hälfte Wässerung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)