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Leute sind“, und den Vogt in Bulach zu bitten, daß er ihm ebenfalls die nöthigen Richter schicke, wofür er 5 Pf. erhielt. Der gewöhnliche Versammlungsort des Gerichts war Effringen, wenn aber der Fall „somlicher Feindschaft“ vorkam, konnte es der Waldvogt auch nach Bulach verlegen.


Egenhausen
mit der Ölmühle,
Gemeinde III. Kl. mit 824 Einw., worunter 3 Kath. – Dorf mit Marktrecht, Filial von Spielberg; die Kath. sind nach Rohrdorf eingepfarrt.


Das große Dorf liegt auf der Hochebene zwischen dem Nagold- und dem Waldach-Thale zunächst des unbedeutend eingefurchten Bembach-Thälchens, in welches sich noch ein Theil des Orts hinab und auf der entgegengesetzten Seite desselben hinauf zieht. Das Chaussehaus liegt getrennt vom Ort an der südlich vorüberziehenden Landstraße von Nagold nach Freudenstadt. Außer der Landstraße bestehen Vicinalstraßen nach Altensteig, Ober-Schwandorf, Beihingen und Spielberg, welche dem Ort den Verkehr mit der Umgegend hinlänglich sichern. Von der Oberamtsstadt ist Egenhausen 2 Stunden westlich und von dem Mutterort 1/2 Stunde östlich gelegen.

Die Gebäude, unter denen manche schöne Bauernwohnungen, sind mehr im Styl des Unterlandes erbaut, nur selten verschindelt und durchgängig mit Ziegelplatten gedeckt.

Die Kirche, deren Langhaus im J. 1745 in einem ganz einfachen Styl erbaut wurde, hat außer einem auf dem Altar stehenden gut ausgeführten, alten Bilde des Gekreuzigten, nichts Bemerkenswerthes; dagegen ist der monströse, in seinen untern Theilen aus Buckelsteinen erbaute, viereckige Thurm sehr alt und stammt noch aus der romanischen Periode. Gegen oben geht derselbe in ein in neuerer Zeit aufgesetztes Achteck mit Zeltdach über. Auf dem Thurme hängen 2 Glocken, welche im J. 1859 gegossen wurden. Von dem Langhaus führt ein runder Triumphbogen in das unterste Stockwerk des Thurms, das hier die Stelle des Chors vertritt; dasselbe hat 6′ dicke Mauern mit tiefeingehenden romanischen Fensterchen und ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Die Unterhaltung der Kirche hat der Staat zu besorgen.

Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das Anfangs der 20ger Jahren erbaute, zweistockige Schulhaus enthält 2 Lehrzimmer und die Wohngelasse für den Schulmeister und den Lehrgehilfen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)