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Haupterwerbsquelle der Einwohner. Zur Nachzucht sind 2 Farren aufgestellt, die ein Bürger Namens der Gemeinde hält.

Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer 250 Stück Schafe laufen und entrichtet hiefür ein Pachtgeld von 200 fl., überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeinde 3–400 fl. jährlich ein.

Einige Schweinezucht besteht, übrigens werden die meisten Ferkel von Außen bezogen.

Die Geflügelzucht ist nicht unbedeutend und erlaubt einen lebhaften Handel mit Eiern nach Calw.

Von den Gewerben sind außer den nöthigsten Handwerkern 2 Schildwirthschaften, 3 Krämer und die 1/8 Stunde nördlich vom Ort gelegene Ziegelhütte zu nennen.

Den Verkehr mit der Umgegend sichern Vicinalstraßen nach Wildberg, Schönbronn und Rothfelden.

Die Gemeinde besitzt 190 Morgen Waldungen, deren jährlicher Ertrag (42 Klafter) der Gemeindekasse 3–400 fl. einträgt; überdieß sind 8 Morgen Gemeindewiesen vorhanden, welche zu Gunsten der Gemeindekasse um 80 fl. jährlich verpachtet sind.

In den Waldungen der Umgegend findet man allenthalben Spuren früherer Agrikultur.

Wie Ebhausen u. s. w. kam E. ein ursprünglich gräflich hohenbergischer Ort, 1364 an die Kurpfalz und von dieser 1440 mit der Herrschaft Wildberg an Württemberg.

Die hiesige Kirche war Mutterkirche für Alt- und Neu-Bulach, Breitenberg mit 1/2 Ober-Kollwangen, Liebelsberg, Ober-Haugstett und Schönbronn.

Der Ort erscheint, als Affraninga, erstmals unter den Orten, womit als aus dem Reichsgut K. Heinrich II. den 1. Okt. 1005 das nach Stein am Rhein versetzte Kloster Hohentwiel begabte. Ist die Urkunde auch unterschoben (s. VII, 1 Anm.), so ist doch an dem uralten Besitz, welchen das Kloster Stein hier hatte, nicht zu zweifeln. Solches verkaufte am 20. Juli 1379 für 645 Pfd. Heller den Meierhof in E. nebst einem Theil des großen und kleinen Zehnten im Kirchspiel für 646 Pfd. Heller an Konrad Grückler und war mit dem Kaufpreis so zufrieden, daß es dem Käufer das Patronatrecht der Mutterkirche in E. und der Filialkirche in Neu-Bulach sammt allen dazu gehörigen Rechten mit in den Kauf gab. Papst Paul II. bestätigte 1466 dem Bernhard Grückler das auf dem Meierhof in E. ruhende Präsentationsrecht. Weil sich aber die Kirchherrn aus der Grücklerischen Familie meist in Wildberg oder Neubulach aufhielten, klagten die Kirchspielangehörigen und am 2. Febr. 1423 entschieden der Johanniter-Comthur

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)