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Allgemeinen einen mittelfruchtbaren, düngerbedürftigen, rothsandigen Boden, der nördlich vom Ort in die Zersetzungen der dolomitischen Wellenmergel und Wellenkalke übergeht, auch stellenweise mit fruchtbarem Lehm bedeckt ist.

Im Ort besteht ein Plattensandsteinbruch, der gute auch in der Umgegend gesuchte Platten liefert. Überdieß sind ein Steinbruch im Wellenkalk für Straßenmaterial und eine Lehmgrube vorhanden.

Das Klima ist etwas rauh, übrigens gedeiht das Obst noch ziemlich gerne, besonders die Zwetschgen, welche hier häufig gezogen und in günstigen Jahren in namhafter Ausdehnung nach Außen verkauft werden. Die Kernobstsorten leiden dagegen nicht selten durch Frühlingsfröste. Hagelschlag ist seit 47 Jahren nur einmal vorgekommen, indem der westlich gelegene Buhlerwald eine Wetterscheide bildet.

Die Einwohner sind im Allgemeinen großgewachsene, kräftige Leute, die sich trotz ihrer Sparsamkeit und ihres Fleißes, doch in ziemlich geringen Vermögensumständen befinden; ein großer Theil derselben sind Taglöhner, Maurer und Zimmerleute, welche größtentheils auswärts arbeiten und einen unbedeutenden Güterbesitz, öfters nur 3/46/4 Morgen haben. Eigentliche Bauern, von denen der vermöglichste 70 Morgen Felder und 41/2 Morgen Wald besitzt, giebt es nur wenige, dagegen ist der sogenannte Mittelstand mit etwa 20 Morgen Grundeigenthum nicht unbeträchtlich. Das Einsammeln von Waldsamen bildet in günstigen Jahren für manche Familie eine namhafte Einnahmsquelle.

In dreizelglicher Bewirthschaftung mit zu 1/4 angeblümter Brache baut man die gewöhnlichen Feldfrüchte und erntet durchschnittlich 6–8 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Haber und 2–3 Scheffel Gerste. Die Preise eines Morgens Acker steigern sich von 30–250 fl. Von den Felderzeugnissen werden jährlich etwa 250 Scheffel Dinkel und 300 Scheffel Haber nach Außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert etwa 35 Ctr. Futter per Morgen, das jedoch nicht besonders nahrhaft ist; die durchaus zweimähdigen Wiesen können nicht bewässert werden; ihre Preise bewegen sich von 90–600 fl. per Morgen. Etwa 1/2 Stunde südlich vom Ort, bei dem sogenannten Götzengraben, einem südlich gelegenen, gegenwärtig mit Wald bestockten Abhange, soll früher Weinbau getrieben worden sein.

Ein namhafter, meist aus Allgäuer Race bestehender Viehstand wird gehalten und der Handel mit Kuh- und Stiervieh bildet eine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)