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war; das Recht in diesem Bezirk zu fischen gehörte den Kirchspielsgenossen. (Merkwürdige Urkunden über dieses Kirchspiel nebst genauer Grenzbeschreibung, s. bei Reyscher Statutar-Rechte 71–83).

Die völlige Auflösung der Kirchspiels-Genossenschaft erfolgte durch den zwischen ihr und der Regierung den 14. Jan. 1830 geschlossenen Vertrag, indem ihr ein Theil des noch 10.430 Morgen großen Kirchspielwalds eigenthümlich überlassen wurde, wofür sie im übrigen Theil desselben ihre früheren Gerechtsamen aufgab (Württ. Jahrb. 1830, S. 98).


Beihingen,
mit Gründelhof.
Gemeinde III. Kl. mit 287 Einw., wor. 3 Kath. – Dorf, Filial von Bösingen; die Kath. sind nach Rohrdorf eingepfarrt.


Der kleine, aus minder ansehnlichen Gebäuden bestehende Ort hat theils an den untern Thalgehängen, theils in der Thalebene des Waldach-Thales eine ziemlich abgeschiedene, jedoch freundliche und geschützte Lage. Die Entfernung von der östlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden und die von dem westlich gelegenen Mutterort 3/4 Stunden.

Die in der Mitte des Dorfs gelegene Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege, die aber bei Bauveränderungen und Erneuerungen wegen Mittellosigkeit von der Gemeinde unterstützt werden muß. Das Schiff der Kirche ist noch ziemlich neu und stammt ohne Zweifel aus der Zeit kurz nach dem Jahr 1713, in welchem eine große Überschwemmung und eine ungewöhnliche Ergießung einer in der Kirche selbst befindlichen Quelle, das Langhaus bedeutend beschädigte und verwüstete. Dagegen ist der 4eckige, mit einem Satteldach versehene Thurm sehr alt und stammt noch aus der romanischen Bauperiode, was ein in der vorderen Giebelseite angebrachtes, romanisches Doppelfenster hinlänglich bekundet. Früher war der Ort Filial von Haiterbach und ist erst im Jahr 1826 der neu errichteten Pfarrei Bösingen als Filial zugetheilt worden.

Der mit einer Mauer umgebene Begräbnißplatz liegt außerhalb (südlich) des Orts.

Das Schulhaus wurde im Jahr 1831 mit einem Aufwand von 1362 fl. und des unentgeldlichen Bauholzes aus den Gemeindewaldungen neu erbaut; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohngelasse des Schulmeisters und ein Zimmer für den Gemeinderath. Früher hatte der Ort kein eigenes Schulhaus, sondern nur eine gemiethete Baurenstube,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)