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der südwestlich von der Stadt in der Thalebene liegt, scheint ein römischer Wachhügel zu seyn, der hier zur Deckung der über das Nagoldthal geführten Römerstraße diente; für diese Annahme sprechen Bruchstücke von römischen Gefässen, namentlich eines von Siegelerde mit dem Töpferstempel, die auf dem Hügel gefunden wurden. Eine weitere alte Straße führte von Mötzingen her, lief unterhalb Iselshausen über die Waldach und weiter über den Lemberg und den Wald Sommerhalde auf die gegenwärtige Freudenstadter Landstraße; in dem Walde Sommerhalde wird eine Stelle im alten Keller genannt, wo nach der Sage eine Burg gestanden seyn soll.

Auf der 1/2 Stunde nördlich von Nagold gelegenen Flur Hesel finden sich auf den Grundstücken des Hirschwirths Klein und Friedrich Essig entschiedene Spuren eines römischen Wohnplatzes, von dem noch außer den in Menge herumliegenden Bruchstücken von römischen Ziegeln, Heizröhren, Gefässen etc. eine Mauer von Tuffstein sichtbar ist; auch wurde daselbst eine in Stein gefaßte Wasserleitung aufgefunden.

An dem östlich der Stadt gelegenen Wolfberg hat man schon einigemal Reihengräber aufgefunden, die außer den Skeletten alte Waffen etc. enthielten. In der Nähe des Orts standen 2 Kapellen, St. Leonhardt und St. Nicolaus, die nach der Reformation abgingen. In dem Walde Kirchberg und in den östlich vom Ort gelegenen Waldungen finden sich deutliche Spuren von früherer Agrikultur.

In dem Waldachthale, 1/2 Stunde südwestlich von Nagold, wird eine Stelle „Poppenhausen“ genannt; hier soll ein Ort gleichen Namens gestanden seyn.

Bei den sogenannten Steinkreuzen südwestlich von der Stadt an der Straße nach Freudenstadt stehen 5 steinerne Kreuze; auf einem derselben ist eine Pflugschaar, auf dem andern ein Weberschiffchen, auf dem dritten eine Bachschaufel, auf dem vierten eine Axt und ein Rad eingemeiselt; die Darstellungen auf dem fünften Kreuz sind unkenntlich geworden. Als man das nicht weit von dieser Stelle stehende Armenhaus erbaute, fand man ein umgesunkenes Kreuz, auf dem ein Beil und eine Schuhsohle abgebildet sind.

Die Stadt, nicht zu verwechseln mit Urnagold, welch letzteres in Urkunden auch einfach Nagold heißt (O.A. Freudenstadt 197), hat ihren Namen von dem vorbeifließenden Fluß. Die erste Nennung derselben hat sich aus dem Jahr 773 erhalten (villa Nagalta Cod.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)