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züchtet Landrace mit englischer Race gekreuzt. Zu den selbst gezogenen Ferkeln werden auch noch von Außen aufgekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Die Ziegenzucht ist ziemlich stark, jedoch im Abnehmen begriffen.

Die Zucht der Bienen ist nicht von Belang und die des Geflügels wird nur für den eigenen Bedarf betrieben.

Durch den Ort führt die Stuttgart-Freudenstadter Landstraße, die im Jahr 1840 von Ober-Jettingen nach Nagold rectificirt wurde, und nun die steile Steige umgehend, an der Ostseite in die Stadt einlauft. Ferner führen Landstraßen nach Altensteig und Wildberg, beziehungsweise Calw. Vicinalstraßen sind nach Unter-Jettingen, Mötzingen, Iselshausen, Unter-Schwandorf, Rohrdorf und Mindersbach angelegt.

Was den Post- und Botenverkehr betrifft, so geht die Post nach Stuttgart des Tags 2mal und wieder zurück, nach Wildberg einmal und nach Altensteig einmal. Von den vorhandenen Frachtfahrern fahren 2 Boten je einmal in der Woche nach Stuttgart, einer 2mal in der Woche nach Calw, und je einer einmal in der Woche nach Horb, nach Sulz, nach Tübingen und Rottenburg, nach Rottenburg, Tübingen und Reutlingen, einer 3mal in der Woche nach Rohrdorf und einer 3mal wochentlich nach Ebhausen. Die Amtsboten kommen jeden Mittwoch und Samstag in die Stadt und gehen wieder zurück.

Der Handel der Stadt beschränkt sich auf 9 Kaufleute, die Colonialwaren, Eisen, Tücher etc. führen und 3 Tuchmacher, die offene Läden haben; die übrigen Tuch- und Zeugmacher besuchen Messen und Märkte. Von den Holzhändlern handeln 2 mit Langholz und 10 mit Scheiterholz.

Die Durchfuhr beschränkt sich hauptsächlich auf Holz, Kohlen, Wein, Eisen, Glaswaaren etc. Der Verkehr von Reisenden ist nicht beträchtlich und hat sich seit Errichtung der Eisenbahnen namhaft vermindert.

Die Stadt hat das Recht, alljährlich einen Vieh- und Krämermarkt, einen Viehmarkt und 2 Flachs-, Vieh- und Krämermärkte abzuhalten; auch besteht alle Samstag ein Victualienmarkt und ein Fruchtmarkt, auf dem im Jahr 1858 10.543 Scheffel Getreidefrüchte abgesetzt wurden.

Früher bestand auch ein Holzgarten, der indessen im Jahr 1851 aufgehoben wurde; es wurden in denselben jährlich 8–1200 Klafter meist aus dem Altensteiger Forst geflößt oder auf der Achse beigeführt. Die Ortseinwohner, wie auch Leute aus der nächsten Umgebung der Stadt fanden durch Einführen des Holzes, vom Fluß in den Holzgarten, Arbeit und Verdienst.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)