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Meister Gehilf. Meister Gehilf.
Wagner 5 3   Ziegler 2 2
Weber in Leine 8 5 Zimmerleute 5 20
Weber in Barchent 1 1 Zuckerbäcker 2 3
Handels-Gewerbe
betreiben:
Kaufleute 11 10 Zahl d. Schildwirthschaften 12
Krämer und Kleinhändler 2 Speise und Gassenwirth-
Fruchthändler 1       schaften 10
Viehhändler 1
Frachtfahrer und Fuhrleute 8 mit 17 Pferden. Hauderer 17 mit 20 Pferden.

Die gegen 8000 Mrg. große Markung, von der etwa 3000 Mrg. für den Feldbau benützt werden, hat im Allgemeinen einen fruchtbaren jedoch meist düngerbedürftigen Boden, der auf den Anhöhen aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks und des Muschelkalkdolomits besteht und dem häufig eine günstige Mengung oder Bedeckung von Lehm zukommt; an den Ausläufern der Thalgehänge tritt meist reiner Diluviallehm auf und in der Thalebene ist der Boden theils rothsandig, theils roththonig. Die ergiebigsten Güter liegen in den Fluren Ober- und Unter-Breite, Lemberg, Bächle, Mulde etc.

Die auf der Hochebene gelegenen Güter sind wegen der steilen Steigen, welche dahin führen und der beträchtlichen Entfernung, etwas mühsam zu bauen.

Muschelkalk wird allenthalben gewonnen, auch sind 2 Lehmgruben und ein bunter Sandsteinbruch vorhanden.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig; feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen und die Ernte tritt gewöhnlich etwas früher ein als im Gäu. Früher wurde sogar in dem sogenannten Weingarten, ein gegen das Kreuzthal südlich geneigter Abhang, Weinbau getrieben. Kalte Nebel und Frühlingsfröste sind nicht selten, dagegen ist seit 1830 kein bedeutender Hagelschlag mehr vorgekommen.

Die Landwirthschaft wird in dreizelglicher Feldereintheilung, mit ganz eingebauter Brache und mit Anwendung neuerer Ackergeräthschaften gut betrieben, und zur Besserung des Bodens kommt außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln, die fleißig gesammelte Jauche, Compost, Gyps, Hallerde etc. in Anwendung.

Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 6 Simri Haber, 2 bis 3 Simri Gerste beträgt die durchschnittliche Ernte 8–12 Scheffel

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_109.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)