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folgende Umschriften: 1. die 4 Evangelistennamen in Minuskeln; 2. die 4 Evangelistennamen in Majuskeln und die Jahreszahl anno domini 1446; 3. O rex glorie veni Christi. Sanctus Lucas, Marcus, Matthäus, Johannes in Majuskeln; 4. die 4 Evangelistennamen in Majuskeln.

Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungspflege, welche jedoch wegen Mittellosigkeit von der Gemeinde unterstützt werden muß; überdieß hat die Filialgemeinde Iselshausen 2/15 an den Unterhaltungskosten beizutragen. Wegen der Subsidiärbaulast besteht ein Rechtsstreit da die Gemeinde solche dem Staat anmuthet. Der erste an der Kirche angestellte evangelische Stadtpfarrer war Joh. Frisius von 15..–1562 und der erste Diacon Joh. Hummel von 1556 bis 1558 (s. Binder Kirchen und Lehrämter Wirtembergs 573.)

2) Die 1/8 Stunde südwestlich von der Stadt an der Straße nach Freudenstadt gelegene Gottesackerkirche, „Oberkirche“, auch die Kirche „zu den Nonnen“ genannt; das Langhaus derselben enthält frühgermanische Fenster, die theilweise erneuert wurden. Im Innern der Kirche finden sich noch deutliche Spuren von der ursprünglichen romanischen Bauweise, wie ein runder von romanischen Säulenbündeln ausgehender Triumphbogen. der von dem Langhaus in den um 2 Stufen höher gelegten Chor führt, und eine rundbogige Nische an der Südseite des Chors; der übrige Theil des Chors ist später in den germanischen Styl geändert worden. Im Chor befindet sich auch eine Grabplatte, die früher an dem Altar lag, mit der Umschrift: Anno domini 1374 obiit Volmarus Murer capellanus beati Nicolai extra muros opidi Nagelt in die beati Gorgonii Martiris. Ferner führt von dem Langhaus ein Rundbogen in eine Seitenkapelle, die mit einem Kreuzgewölbe, dessen scharfe Gurten von Wappenschilden und Fratzengesichtern ausgehen, gedeckt ist; der Schlußstein enthält die Marterwerkzeuge und die Jahreszahl 1511. Der viereckige Thurm ist in seinen unteren Stockwerken sehr alt und hat in denselben romanische Fenster. Das obere, mit einem einfachen Zeltdach versehene Stockwerk, stammt aus neuerer Zeit. Die Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege und muß von derselben, beziehungsweise von der Gemeinde unterhalten werden. Bei ungünstiger Witterung werden in derselben die Leichenreden gehalten und früher wurde die Schuljugend am Palmfeste auf den Gottesacker geführt, um dann in der Kirche Passionslieder abzusingen. Nachdem die Kirche ganz in Zerfall gekommen war, wurde sie im Jahr 1842 wieder hergestellt und den 27. Nov. abermals eingeweiht. Zunächst der Kirche steht die der Gemeinde gehörige Wohnung des Todtengräbers,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_104.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)