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Wappen der Stadt Nagold.
Wappen der Stadt Nagold.

Feld silbern, das untere roth und von schwarzen Streifen gegittert, durch beide Felder geht ein Nagel.

An der Stelle wo die Nagold ihre südöstliche Richtung schnell in eine nördliche ändert und zugleich die von Iselshausen herkommende Waldach aufnimmt, liegt in einer angenehmen, wiesenreichen Thalweitung die Stadt, an deren westlicher Seite sich der üppig bewaldete, wohlgerundete, von der Nagold auf 3 Seiten umflossene Schloßberg erhebt, dessen Kuppe die namhaften, malerischen Überreste der Burg Hohen-Nagold trägt. Der den Schloßberg umgebende saftig grüne Laubwald contrastirt angenehm mit den dunkeln Nadelwaldungen, die sich rings um die Stadt in mäßiger Entfernung an den steilen Bergabhängen und auf den Höhen lagern und der Gegend den Charakter des Schwarzwaldes aufdrücken, an dessen östlichem Saume die Stadt liegt. Von mehreren Seiten, besonders von der östlichen, bietet die Stadt im Verein mit der Ruine Hohen-Nagold und der von dem Ort südwestlich gelegenen Gottesackerkirche, wirklich malerische Ansichten, die zu den schöneren Partieen des Nagold-Thales gehören.

Die Stadt selbst zerfällt in die eigentliche, früher befestigte Stadt und in die Vorstädte; an der östlichen Stadtseite liegt die Vorstadt Herrenberger Straße, Neue Straße etc., welche sich den Wolfberg hinan zieht, an der südlichen die Vorstadt, Insel genannt, und an der nördlichen die Vorstadt Breite. Von der ehemaligen Befestigung der Altstadt haben Stadtgraben und Zwinger sich noch erhalten, während die Stadtmauern größtentheils verschwunden sind.

Die Stadt hatte 2 Hauptthore, das obere – an der Straße die von Stuttgart herführt, und das untere Thor an der Straße nach Wildberg gelegen; über den Thoren erhoben sich feste, viereckige Thürme, die in den Jahren 1815/16 abgebrochen wurden. Außer den Hauptthoren bestanden noch das Mühlthor und das Schlachthausthor, die im Jahr 1825 mit einem Theil der Stadtmauer abgingen. Die innere Stadt ist ziemlich unregelmäßig, zum Theil winkelig angelegt und hat mit Ausnahme der Hauptstraße (Marktstraße), welche sich von dem ehemaligen oberen Thor zu dem unteren in einem Bogen hinzieht und zugleich den Marktplatz bildet, enge, durchaus gepflasterte Straßen. Die Gebäude sind, mit Ausnahme des in der Nacht vom 22–23 Sept. 1850 abgebrannten Theils (28 Gebäude.[1]), meist alt


  1. Der Brand brach in der Mitte der Stadt hinter dem Gasthaus zum Hirsch aus, s. Schwäb. Chronik v. 25. und 28. Sept.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)