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4) Eine Römerstraße führt unter dem Namen „Langweg“ von dem Schönbuch her über Mötzingen (s. die Oberamtsbeschreibung von Herrenberg) nach Iselshausen und ist entweder als Fortsetzung der ad. 1. beschriebenen Straße, oder einer alten, jedoch nicht als römisch nachweisbaren Straße zu betrachten, welche von Egenhausen her unter der Benennung „Denzweg“ zu dem Walddorfer Chausseehaus und von da durch den Wald Kirchberg und über den Rehmberg nach Iselshausen führt.

5) Eine vermuthliche Römerstraße zog auf der gegenwärtigen Landstraße von Pfalzgrafenweiler über Spielberg nach Altensteig; hier das Nagold-Thal überschreitend führte sie auf den Höhen zwischen dem Nagold- und Kollbach-Thale nach Simmersfeld.

Überreste abgegangener römischer Wohnplätze (Niederlassungen) finden sich:

1) Bei Nagold wo eine römische Straße über das Nagold-Thal führte und die Römer daselbst zur Überwachung und Deckung des Thalübergangs einen noch wohlerhaltenen Wachhügel, den sogenannten Krautbühl (ursprünglich Heidenbühl) aufwarfen. An dieser Stelle fand man schon Bruchstücke römischer Gefässe, namentlich eines von terra sigillata, das noch den Stempel des Töpfers enthält; auch wurden römische Münzen nicht nur in der Nähe der Stadt, sondern auch auf dem Schloßberg aufgefunden.

2) Auf dem sogenannten Hesel an der Landstraße nach Emmingen, gerade wo diese das Rothenbachthälchen überschreitet, findet sich eine künstlich angelegte Terrasse, auf der eine große Anzahl römischer Ziegeln, Heizröhren, gemodelte Plättchen, Gefässe-Fragmente, nebst Mauerresten findet, die einen hier bestandenen römischen Wohnplatz unzweifelhaft bekunden. Etwa 1/8 Stunde nördlich von dieser Stelle ist man auf der Flur „Maurer,“ auf ähnliche Überreste gestoßen.

3) Bei Pfrondorf (östlich) fand man Mauerreste und römische Münzen, was ebenfalls auf eine römische Niederlassung hinweist.

4) Bei Wildberg wurde ein römischer Altar gefunden, (s. die Ortsbeschreibung von W.), der wohl auch auf eine Ansiedelung der Römer in dieser Gegend schließen läßt, um so mehr als die Stelle auf der die gegenwärtige Stadt liegt, sich vorzüglich zu einer Niederlassung geeignet hätte.

Wir sehen nun aus dem Angeführten, daß sich die Römer vorzugsweise dem Nagold-Thale entlang angesiedelt und dasselbe vertheidigt hatten, aber auch in anderen Gegenden des Bezirks finden sich einzelne römische Überreste, wie bei Rothfelden, wo römische

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_096.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)