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Palmischbirnen, Wadelbirnen, welsche Bratbirnen, Harigelsbirnen, Steinlacherinnen, Kohlbirnen, Schnabelsbirnen, Bogenäckerinnen, Ammerthaler-Birnen, Scheerenbirnen, Frankfurter Birnen etc. Zwetschgen werden ziemlich viel gezogen, während die Kirschen, mit Ausnahme der schwarzen süßen Waldkirsche, seltener vorkommen. Im Allgemeinen wird das Obst für den eigenen Bedarf gemostet oder gedörrt und nur in einzelnen Orten, wie in Gültlingen, Pfrondorf, Rothfelden, Walddorf und Warth kann in günstigen Jahren von dem Obstertrag auch nach Außen abgesetzt werden. Baumschulen bestehen in Nagold, Altensteig (Stadt), Haiterbach, Unterthalheim, Walddorf und Warth; von diesen Baumschulen ist die in Walddorf sehr bedeutend und versieht die ganze Umgegend mit Jungstämmen. Überdieß werden die Jungstämme theils von einzeln Obstzüchtlern selbst nachgezogen, theils von Hohenheim und von Händlern bezogen.

e. Waldbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 45.290 Morg., wovon 43.658 Morg. mit Nadelhölzern, 632 Morg. mit Laubhölzern, 800 Morgen mit Laub- und Nadelhölzern gemischt bestockt und 200 Morgen unbestockt sind. Dem Staat gehören 11.942 Morg. und den Gemeinden 20.437 Morg. Die Waldfläche umfaßt etwa 50,1 % der Gesammtfläche des Bezirks und es kommen auf einen Einwohner 1,9 Morg. Wald; der Oberamtsbezirk gehört somit zu den waldreicheren des Königreichs.

Die Waldungen, welche den Forstamtsbezirken Altensteig, Wildberg und Sulz und den Revieren Altensteig, Simmersfeld, Nagold, Schönbronn, theilweise Stammheim Enzklösterle und Thumlingen zugewiesen sind (s. hier den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“) verbreiten sich über den ganzen Bezirk und sind im nordwestlichen Theile zusammenhängend und nur wenig von Feldern unterbrochen, während in dem nordöstlichen und in dem südlichsten Theile des Bezirks die Landwirthschaft die Waldungen überwiegend zurückgedrängt hat.

Der dem Wald überlassene Boden ist im Allgemeinen der Holzproduction günstig und besteht größtentheils aus den Trümmern und Zersetzungsprodukten des bunten Sandsteins und nur im südlichen und östlichen Theile des Bezirks aus den Verwitterungen des Muschelkalks (s. hier den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Nadelhölzern (Fichten, Weißtannen und Forchen), die theils reine Bestände bilden, theils mit einander, oder mit Laubhölzern gemengt vorkommen. Die Lärche und die Weimuthskiefer erscheinen selten und dann immer künstlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)