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334 Morgen, deren jährlicher in 136 Klaftern bestehender Ertrag theilweise für die Gemeindekasse verwerthet, theilweise an die Bürger (1/2 Klafter) ausgetheilt wird.

Die Pferdezucht ist nicht bedeutend, doch werden auch einzelne Pferde an das Militär verkauft, die Fohlen spannt man mit 21/2 bis 3 Jahren ein. Die Rindviehzucht ist in gutem Zustande und bildet eine besondere Erwerbsquelle, indem nicht nur ziemlich viel Vieh auf benachbarten Märkten abgesetzt, sondern auch, namentlich von der Gutsherrschaft, Milch nach Rottenburg und Haigerloch verkauft wird. Es wird Ansbacher-, Simmenthaler-, Schweizer und veredeltes Landvieh gehalten und durch drei Farren, welche ein Bürger Namens der Gemeinde hält, nachgezüchtet. Die Gutsherrschaft hat einen sehr schönen Viehstand (70–80 Stück) aufgestellt; überdieß werden von ihr 12 Pferde gehalten.

Etwa 250 Stücke (im Nachsommer 400) spanische, Bastard- und Landschafe läßt die Gutsherrschaft, die das Weiderecht hat, auf der Markung laufen und im Ort überwintern. Schafe und Wolle werden auf inländischen Märkten abgesetzt. Die Pferchnutzung gehört zur Hälfte dem Gutsherrn und zur Hälfte der Gemeinde, was letzterer eine jährliche Einnahme von 60–70 fl. einträgt.

Von geringer Bedeutung ist die eigentliche Zucht der Schweine, dagegen die Einfuhr von Ferkeln (halbenglische und bayerische) ziemlich namhaft; die gemästeten Schweine werden theils in’s Haus geschlachtet, theils verkauft.

Der Bienenzucht wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, sie ist jedoch nicht so ausgedehnt, daß mit Honig und Wachs ein Verkauf nach Außen stattfinden könnte.

Die Gemeinde besitzt etwa 50 Morgen Allmanden, Wiesen, Kraut- und Hanfländer, welche unter die Bürger je nach den Verhältnissen gegen Entgeld vertheilt sind; die Grundherrschaft hat daran eine Realgerechtigkeit.

Ganz nahe an den Schloßgebäuden im hinteren Schloßgarten wurden in einem Schutthügel verschiedene alterthümliche Gegenstände (Waffen, Pfeile, Sporen etc.) aufgefunden.

Etwa 1/4 Stunde östlich vom Ort stand auf einer Bergspitze oben an dem Thalabhang gegen das Starzelthal und die Burgmühle hin, eine Burg, von der Graben und Wall sichtbar sind.

Nordwestlich bei dem Waldeck am Fußweg nach Bierlingen stand der Galgen, der 1810 abgebrochen wurde.

Auf der Flur Bechhausen, auch Schlößlesrain genannt, findet

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_261.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)