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Güterankauf 1854 gebaut, und ebenso 1864 mit 3000 fl. die Straße nach Haigerloch zum Gebrauche für Postwagen auf 20 Fuß erbreitert.

Die Einwohner sind im allgemeinen von kräftigem Körperbau und erfreuen sich einer dauerhaften Gesundheit; ihre Erwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht und den nöthigsten Gewerben; von letzteren nennen wir: zwei Schildwirthschaften, einen Kaufmann, einen Krämer, eine Ziegelhütte, eine Zündhölzerfabrik und die 1/2 Stunde östlich vom Ort an der Starzel gelegene Burgmühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang nebst einer Säg-, Öl- und Reibmühle.

Die Vermögensumstände gehören zu den besseren des Bezirks; der vermöglichste Bürger besitzt 32 Morgen, der sog. Mittelmann 20 Morgen und die ärmere, meist aus Taglöhnern bestehende Klasse 3–6 Morgen. Das Gut des Freiherrn v. Ow besteht in 150 Morgen Äckern, 10 Morgen Hopfenanlagen, 61 Morgen Wiesen und 300 Morgen Waldungen; hievon ist das 120 Morgen große sog. Bechfeld zusammenhängend, während die übrigen Güter zerstreut auf der Markung liegen.

Die mittelgroße Markung hat mit Ausnahme des steilen Abhanges gegen die Starzel eine ebene Lage und einen fruchtbaren Boden, der größtentheils aus Lehm und Malm besteht. Lettenkohlensandsteinbrüche sind vier und zwei Muschelkalkbrüche, sowie ein Tuffsteinbruch vorhanden; auch besteht eine Lehmgrube.

Die Luft ist wegen der hohen Lage gesund, rein und meist etwas bewegt; Frühlingsfröste schaden zuweilen der Obstblüthe, dagegen gehört Hagelschlag zu den Seltenheiten.

Die Landwirthschaft wird im allgemeinen sehr gut und umsichtig betrieben, wozu die rationelle Bewirthschaftung des dem Freiherrn v. Ow gehörigen Guts wesentlich beiträgt; es haben verbesserte Ackergeräthe, namentlich die Flandrischen- und Suppingerpflüge, allgemein Eingang gefunden und zur Verbesserung des Bodens kommen außer dem Stalldünger und der in gut angelegten Düngerstätten sorglich gesammelten Jauche, Gips, Kompost etc. in Anwendung. Die Winterfrüchte werden mit der Sichel geschnitten, die Sommerfrüchte dagegen beinahe alle gemäht. Die Futterkräuter läßt die Gutsherrschaft und einzelne Bauern an Heinzen trocknen.

Der Ackerbau wird von den Ortsbürgern in dreizelgiger Flureintheilung betrieben, während man das herrschaftliche Gut Bechfeld in neun Rotationen bewirthschaftet; man baut die gewöhnlichen Cerealien

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)