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Bäder zum Verkauf. Die Käse, sog. magere Käse, werden in der Umgegend abgesetzt. Etwa 275 der Gutsherrschaft gehörige Bastardschafe laufen auf dem Gut.

Die mit einer halbenglischen Race sich beschäftigende Schweinezucht ist beträchtlich und erlaubt einen nicht unbedeutenden Verkauf an Milchschweinen; auch werden Mutterschweine aus der Nachbarschaft zu den Ebern auf das Gut gebracht.

Das Gut steht bis zur Volljährigkeit des ältesten Sohnes des verstorbenen Freiherrn v. Raßler unter der Vormundschaft des Grafen Friedrich von Grävenitz.

Sulzau kommt als Sulzowa am Ende des 11. Jahrhunderts vor, als das Kloster Reichenbach, wie noch später, hiesigen Besitz erhielt; genannt werden damals auch Burkhard von Sulzau Vater und Sohn (Wirt. Urk.-Buch 2, 392. 397. 410.). Begütert waren hier die Herren von Ehingen (Schmid Gr. v. Hohenb. 462) und v. Ow; letztere hatten noch bis Ende des vorigen Jahrhunderts einen Hof allda mit 65 Morgen, Waldungen, Zehnten etc. (Das Weitere s. unten bei Weitenburg; vergl. auch Börstingen z. J. 1486.).

Das Bergschloß Weitenburg (Weitingen-Burg) besaßen die Herrn v. Ow mit ihrer Stammburg und Stadt Obernow im 14. und theilweise noch im 15. Jahrhundert. Auf demselben saß Hans von Ow, welcher 1454 in der Kirche zu Hirrlingen bestattet wurde. (v. Ow’sches Archiv.) Allein schon 1445 war Hans Pfuser von Nordstetten Besitzer der Herrschaft Weitenburg geworden. Als dieser gerade abwesend und denen von Geroldseck wider die von Falkenstein zu Hülfe gekommen war, nahmen zwei seiner Knechte einen an den Grafen Ludwig von Württemberg bestimmten Gesandten des Herrn von Chalons samt dessen Knecht gefangen, und führten sie auf das Schloß. Auf das Begehren des Grafen Ludwig wurde der Gesandte zwar wieder freigegeben, die Auslieferung der pfuserischen Knechte aber verweigert. Deßwegen zog der Graf vor das Schloß, öffnete das Thor mit Äxten, nahm es ohne Widerstand ein, ließ Pfusers Gemahlin Dorothea v. Stetten wegführen und den einen Knecht in Tübingen enthaupten.

Markgraf Jacob von Baden, in dessen Dienste Hans Pfuser stund, und zu dem Dorothea floh, vermittelte, aber der Schriftwechsel führte zur Fehde, weil Letzterer das ihr bei der Einnahme Entwendete nicht zurückgegeben werden wollte, und erst am 7. Mai 1447 wurde in Tübingen ein Vergleich geschlossen; beide Theile stunden von ihren gegenseitigen Forderungen ab; der Graf gab das Schloß

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_248.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)