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Die Glocken sind 1649 und 1846 gegossen worden.

Das Innere der Kirche, namentlich der neuere Theil derselben, ist sehr freundlich und enthält in dem gewölbten blau getünchten und mit goldenen Sternen gezierten Chor einen von Maintel in Horb gut gefertigten Hochaltar mit dem h. Georg, dem Schutzpatron der Kirche, zu dessen Seiten die Heiligen Wendelin und Sebastian stehen. Von den Nebenaltären im Schiff enthält der eine die Mutter Gottes, der andere den h. Joseph; beide ebenfalls von Maintel verfertigt. Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde, wie denn auch von dieser nebst einem Staatsbeitrag von 700 fl. der neuere Theil der Kirche erbaut wurde.

Der um die Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde im Jahr 1841 aufgegeben und dagegen ein neuer außerhalb (nordöstlich) vom Ort angelegt; auf demselben steht eine kleine Kapelle, die der jeweilige Schultheiß Schweizer als Grabmonument seines Sohnes erbauen ließ.

Das freundliche 1839–40 von der Gemeinde erbaute, und 1863 gründlich erneuerte Pfarrhaus liegt von Gärten umgeben zunächst der Kirche. Die Baulast hat die Gemeinde.

Das in den Jahren 1845–46 erbaute ansehnliche Schul- und Rathhaus enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Gemeinde-Backhaus, zwei öffentliche Waschhäuser, ein Schafhaus mit zwei Wohngelassen und einer Scheune und ein Armenhaus, das jedoch gegenwärtig nicht bevölkert ist, sind vorhanden.

Der Ort ist sehr wasserreich und an Trinkwasser, das drei Schöpf- und 15 Pumpbrunnen liefern, fehlt es auch in den trockensten Jahrgängen nicht. Eine mit Linden umpflanzte Wette ist mitten im Ort angelegt.

Vicinalstraßen bestehen nach Eutingen, Mühlen und Weitingen; da die Gemeindeeinwohner auch auf der rechten Seite des Neckars Güter besitzen, so hat die Gemeinde über den Fluß eine hölzerne Brücke anlegen lassen, bei der ein unbedeutendes Brückengeld entrichtet werden muß.

Die im allgemeinen sehr fleißigen Einwohner beschäftigen sich beinahe ausschließlich mit Landwirthschaft und befinden sich in günstigen Vermögensumständen; der vermöglichste Bauer hat einen Grundbesitz von 45 Morgen Felder und drei Morgen Waldungen, der sog. Mittelmann von 20 Morgen Felder und die minder bemittelte Klasse von 2–6 Morgen, überdieß besitzt mancher Bürger neben seinem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)