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Die im Zunehmen begriffene Bienenzucht wird mit Glück betrieben; Wachs und Honig verkauft man nach Außen.

Die Fischerei, welche hauptsächlich auf Weißfische, weniger Forellen und Aale angewiesen ist, bildet eine kleine Erwerbsquelle; das Fischrecht hat der Freiherr v. Münch, der es um 12 fl. jährlich verpachtet.

Die Gemeinde besitzt 400 Morgen Waldungen, von denen 70 Morgen als Schafweide benützt werden; von dem Waldertrag erhält jeder Bürger jährl. 1/2 Klafter Holz und 25 St. Wellen; der Rest wird verkauft und der Erlös zu Gemeindezwecken verwendet.

In der Nähe des Orts wurden schon römische Münzen gefunden.

Ein Eberhard v. Mulin, erscheint den 14. Septbr. 1075 zu Worms als Zeuge Kaiser Heinrichs IV. für Hirschau, welches Kloster am hiesigen Orte um diese Zeit hier Land und zwei Mühlen erhielt. (Wirt. Urk. Buch 1, 280. Cod. Hirsaug. 27a). Heinrich von Mulen schenkte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Güter in Rothfelden bei Nagold an das Kloster Alpirsbach (Wirt. Urk. Buch 2, 416.). Im Jahr 1361 verkaufte Leutgart, Gräfin von Tübingen, dem Kloster Wittichen einige Grundstücke zu Mühlen. Einigen Besitz hatten allhier auch die Herren v. Geroldseck (Reiner, Geneal. des Hauses Hohenzollern 48.).

Der Ort gehörte im 14. Jahrhundert den Herren v. Neuneck. Im Jahr 1434 hatte Stefan v. Ow und noch 1530 Bastian v. Ow die Kirche mit 1/3 des Kirchensatzes, die Widem, die Mühle und den Frucht-, Heu- und Wein-Zehnten zu Mühlen als Werdenberg-Heiligenberger Lehen, wie solches Stefans Gemahlin, Benigna v. Böcklin 1407 von ihrem verstorbenen Großvater, Hans v. Neuneck, geerbt hatte. (v. Ow’sches Archiv.). 1460 verkauft Ludwig von Emershofen „Mülen und Egelstall“ an Wilhelm Böcklin.[ER 1] Im Jahr 1546 war Hans Konrad v. Fürst im Besitz von Mühlen, gerieth aber durch seine Anhänglichkeit an Herzog Ulrich von Würtemberg in eine schlimme Lage. Später erscheinen allhier wieder die v. Neuneck. Mit dem im Jahr 1590 gestorbenen Heinrich v. Neuneck zu Glatt, Mühlen und Egelstall, dessen Grabstein oben erwähnt ist, erlosch sein Mannsstamm, worauf der Sohn seiner Schwester Veronica, Johann Konrad Megenzer von Felldorf († 1613), Mühlen und Egelstall erbte. Zwischen 1662 und 1673 kam Mühlen und Egelstall von den Megenzer an den württembergischen Oberstjägermeister von Schönfeld, neben dessen Familie bald die der Freiherrn v. Grünthal als Mitbesitzerin auftritt. Letztere verkaufte bereits 1715 beide Besitzungen

Errata

  1. S. 214. Die markierte Textpassage wurde eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)