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Um die Kirche liegt der Begräbnißplatz.

Das Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Gelaß für den Gemeinderath.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden und überdieß fließt der muntere, von Rexingen herkommende Mühlbach mitten durch den Ort und mündet nur einige 100 Schritte südlich vom Dorf in den Neckar; die Fischerei in demselben ist von dem Staat an die Stiftungspflege verpachtet. Früher führte er ziemlich viel Forellen, die indessen in jüngerer Zeit beinahe ganz verschwunden sind, indem die Laiche und jungen Fische von den im Orte in ziemlicher Anzahl gehaltenen Enten bedeutend heimgesucht werden.

Die Markung, welche meist einen kalkreichen, gerade nicht unfruchtbaren Boden hat, ist sehr klein und überdieß gehören die meisten auf der Hochebene gelegenen besseren Güter einzelnen Bürgern in dem Nachbarort Rexingen, so daß die Einwohner hauptsächlich auf die Steilgehänge gegen das Neckar- und Rexinger Thal beschränkt sind und hier mühsam mit der Hacke ihr Feld zu bestellen haben. Überdieß führt zu den wenigen Gütern auf der Hochebene nur eine steile, schwer zu befahrende Steige, was den Anbau derselben sehr erschwert und dem Betrieb der Landwirthschaft hemmend entgegentritt.

Der Ackerbau wird theils in der Dreifelderwirthschaft, theils willkürlich mit der Hacke betrieben; man baut die gewöhnlichen Cerealien und in der ganz angeblümten Brache Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Angersen, Futterkräuter, Reps, Flachs, Hanf etc. Auch der Hopfenbau ist in neuerer Zeit eingeführt worden und im Jahr 1863 konnten 10 Centner an Händler verkauft werden. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 4 Simri Weizen, 3 Simri Roggen, 31/2 Simri Gerste und eben so viel Haber wird der durchschnittliche Ertrag zu 6 Scheffel Dinkel, 2 Scheffel Weizen, 11/2 Scheffel Roggen, 31/2 Scheffel Gerste und 31/2 Scheffel Haber per Morgen angegeben. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 60–300 fl.

Der Wiesenbau ist nicht bedeutend und liefert vom Morgen durchschnittlich 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd; Wässerung findet nicht statt. Der höchste Preis eines Morgens beträgt 1000 fl., der mittlere 600 fl. und der geringste 400 fl.

Der Weinbau, welcher auf etwa 50 Morgen getrieben wurde, ist seit ungefähr 80 Jahren abgegangen.

Auf den Obstbau wird viele Mühe verwendet und jeder Bürger ist Baumzüchter; man baut vorzugsweise Knausbirnen, Wein-

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)