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nur die Jungstämme für das örtliche Bedürfniß bezogen, sondern auch noch auswärts verkauft werden können.

Die Schafweide ernährt etwa 200 Stücke; jeder Bürger darf je nach seiner Steuerlast eine Anzahl Schafe auf der Markung laufen lassen, wofür er für ein Lamm 24 kr. und für ein erwachsenes Schaf 48 kr. in die Gemeindekasse zu entrichten hat, der überdieß die Pferchnutzung eine jährliche Rente von 500 fl. abwirft.

Von einigem Belang ist die Pferdezucht, welche sich mit einem schweren Landschlag meist nur für den eigenen Bedarf beschäftigt; die Stuten kommen zur Bedeckung nach Horb und die Fohlen werden schon im zweiten Jahr eingespannt.

Die Rindviehzucht ist in einem guten Zustande; man hält einen schönen kräftigen Landschlag, der öfters mit der Simmenthaler Race gekreuzt wird. Zur Nachzucht sind zwei gute Farren (ein Landfarre und ein Bastardfarre), die ein Bürger gegen Ersatz der Kosten hält, aufgestellt. Ochsen und Rinder werden häufig gemästet und an fremde Händler abgesetzt.

Die Schafzucht wird von einzelnen Bürgern, die nicht allein auf der Ortsmarkung, sondern auch in anderen Gegenden Schafe laufen lassen, in ziemlich großer Ausdehnung getrieben; man hält deutsche und Bastardschafe, der Abstoß geht nach Frankreich, während die Wolle an Tuchmacher in der Umgegend verkauft wird. Die Schafe finden im Ort Überwinterung.

Schweine werden theils selbst gezüchtet, theils von Außen aufgekauft, so daß man etwa eben so viele Schweine ein- als ausführt; die Mastung, bei der man vorzugsweise auf die halbenglische Race Rücksicht nimmt, ist beträchtlich.

Von Geflügel werden hauptsächlich Gänse und Hühner gezogen, die man häufig an die Israeliten in der Umgegend verkauft.

Wegen der hohen, den Windströmungen ausgesetzten Lage will die Bienenzucht nicht gedeihen.

Von den Gewerben sind, außer den schon angeführten Steinhauern, noch vier Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, ein Kaufmann, ein Krämer und zwei Meubelschreiner, welche ihre Fabrikate theilweise auf der Stuttgarter Messe absetzen, zu nennen; die übrigen dienen nur den örtlichen Bedürfnissen.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 365 Morgen Nadelwald und 114 Morgen Laubwald, welch letztere theils als Eichenschälwald, theils als Niederwald bewirthschaftet werden; überdieß sind 96 Morgen Privatwaldungen vorhanden. Der jährliche Ertrag aus

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)