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Bei einer Aussaat von 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Gerste und 7 Sri. Haber beträgt die durchschnittliche Ernte 10 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Gerste und 6 Scheffel Haber per Morgen.

Die geringsten Preise eines Morgens Acker betragen gegenwärtig 50–100 fl., die mittleren 175–200 fl. und die höchsten 500–600 fl. Von den Getreideerzeugnissen werden jährlich etwa 100 Scheffel meist nach Nagold abgesetzt.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, welche theilweise bewässert werden können, sind ergiebig und ertragen im Durchschnitt 55 Centner mittelgutes Futter per Morgen; die Preise eines Morgens bewegen sich von 250–1200 fl.

Die Obstzucht ist nicht ausgedehnt und beschäftigt sich vorzugsweise mit Mostsorten und Zwetschgen, die ausschließlich für den eigenen Bedarf verwendet werden. Die Jungstämme werden von Nachbarorten bezogen. Früher scheint auch etwas Weinbau getrieben worden zu sein, indem ein am Ort gelegener Bergabhang den Namen Weinberghalde trägt.

Die Zucht der Pferde ist ganz unbedeutend und die des Rindviehs in mittelgutem Zustande; einer bedeutenderen Zucht steht der Mangel an Futter und die beschwerliche Bebauung der Felder entgegen. Viehmastung findet nur wenig statt. Zur Nachzucht sind zwei Simmenthaler-Farren aufgestellt, die ein Bürger gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinde hält.

Schafzucht treibt, nachdem die Gemeinde im Jahr 1864 das Schafweiderecht auf der ganzen Markung von dem ritterschaftlichen Gutsbesitzer, Freiherr v. Münch, gekauft hat, ein fremder Schäfer gegen ein Pachtgeld von 550 fl.; überdieß sichert die Pferchnutzung der Gemeinde eine jährliche Rente von 300 fl.

Die Schweinezucht ist nicht bedeutend, indem die meisten Ferkel (halbenglische, pfälzische und bayerische) eingeführt und größtentheils für den Hausbedarf aufgezogen werden.

Die nicht bedeutende Ziegenzucht ist im Abnehmen, dagegen die Zucht des Geflügels ziemlich stark.

Die Bienenzucht wird mit Glück, jedoch nicht ausgedehnt getrieben.

Außer den schon genannten Gewerben und den gewöhnlichen für das örtliche Bedürfniß arbeitenden Professionisten, sind noch drei Schildwirthschaften und drei Krämer zu nennen. Als Nebengewerbe wird die Strickerei von Strümpfen, Wämsern etc. betrieben und die Fabrikate an Stricker in Nagold abgesetzt.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)