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Gündringen,
mit Dürrenhardt, Hof,
Gemeinde III. Klasse, mit 586 Einw., wor. 1 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Haiterbach, O.-A. Nagold, eingepfarrt.


Etwa 2 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt liegt in dem tiefeingeschnittenen Steinach-Thale der mittelgroße, etwas weitläufig und unregelmäßig angelegte Ort, der theils in das Steinach-Thal, theils in ein Seitenthälchen desselben, in das sogenannte Brunnenteich, wohl geschützt hingebaut ist; die Kirche mit dem daran stoßenden Begräbnißplatz und das Pfarrhaus liegen erhöht auf dem Ausläufer des zwischen den genannten Thälern hinziehenden Bergrückens und bilden eine freundliche Gruppe, die zur malerischen Ansicht des Dorfes wesentlich beiträgt. Die Abhänge der Thäler sind mit Nadelwaldungen bestockt, die sich theilweise bis an das Dorf hinziehen.

Die Häuser sind mit Ausnahme einiger ansehnlichen, meist von mittlerer Größe und beinahe durchgängig das Wohngebäude und die Scheune unter einem Dache.

Die 1832/34 im modernen Rundbogenstyl neu erbaute Pfarrkirche zum heil. Remigius auf der Stelle der 1827 abgebrannten Kirche, trägt auf der westlichen Giebelseite ein einfaches Thürmchen (Dachreiter); das flachgedeckte, nicht unfreundliche Innere der Kirche enthält außer drei altdeutschen Gemälden, welche zur Zeit des Neubaus der Kirche aus der Kirche zu Rohrdorf hieher versetzt wurden, nichts Bemerkenswerthes. Das Hauptbild, ursprünglich Mittelbild des Hochaltars stellt die Anbetung vor; über demselben ist die Verkündigung angebracht. Ein weiteres Bild stellt die Geburt Christi und ein drittes, wohl das vortrefflichste, den Tod Mariä vor. Die sämtlich auf Goldgrund gemalten Bilder enthalten ausgezeichnet schöne Köpfe, die an Zeitblom erinnern und eines besseren Schutzes wohl werth wären.

Die auf dem Thurme hängenden zwei Glocken sind bei dem Neubau der Kirche umgegossen worden.

An der Kirchhofmauer steht die Ritterstatue eines Hans Caspar von Kechler († 1576), oben an demselben sind die Wappen der v. Kechler und von Speth angebracht. Neben befinden sich die Wappen der drei Frauen des v. Kechlers, v. Sewitz, v. Liebenstein und v. Horneck.

Die Unterhaltung der Kirche liegt dem Staate ob, wie auch die des in gutem baulichen Zustande befindlichen Pfarrhauses.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)