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Felder dem ritterschaftlichen Gutsbesitzer Freiherrn v. Raßler gehören und die Einwohner ihre kleinen Grundbesitzungen zum Theil an den schwer zu bebauenden Steilgehängen gegen das Neckarthal herum liegen haben; ein Theil der Güter liegt auf der Anhöhe, zu der eine gut angelegte Steige führt und andere, namentlich die Wiesengründe, liegen in der Thalebene.

Der Boden ist im allgemeinen fruchtbar und besteht auf der Hochebene aus einem ergiebigen Lehm, an den Abhängen aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks und im Thale haben sich Alluvionen abgelagert, die sich besonders gut für den Wiesenbau eignen.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Suppinger Pflugs größtentheils dreiflürlig und theilweise auch willkürlich getrieben.

Von den Getreidefrüchten baut man vorzugsweise Dinkel und Gerste und in der beinahe ganz angeblümten Brache Kartoffeln, Futterkräuter, Ackerbohnen, Reps etc. Hanf zieht man für den eigenen Bedarf und Hopfen kommt verhältnißmäßig ziemlich viel zum Anbau. Von den Felderzeugnissen kommt nur Reps, Hopfen und wenig Gerste nach Außen zum Verkauf. Bemerkenswerth ist auch der Wollblumenbau, der guten Ertrag liefert. Die höchsten Ackerpreise sind 1200 fl., die geringsten 400 fl. per Morgen.

Der Wiesenbau ist verhältnißmäßig ausgedehnt und liefert gutes, nahrhaftes Futter, das mit geringer Ausnahme im Ort selbst verbraucht wird; die Wiesen sind zweimähdig, theilweise sogar dreimähdig und ertragen per Morgen 25–30 Centner Heu und 12 Centner Öhmd. Die Preise der Wiesen sind denen der Äcker gleich.

Früher wurde an den südlich geneigten Neckarthalgehängen in ziemlicher Ausdehnung Weinbau getrieben, der jedoch seit 1811 abgegangen ist, dagegen hat sich die Obstzucht gehoben und auf Allmanden stehen gegenwärtig 657 meist junge Obstbäume. Auch die Ortsbürger sind in der Obstzucht, welche sich vorzugsweise mit Mostsorten, Zwetschgen und Nußbäumen beschäftigt, nicht zurückgeblieben; übrigens tragen die Obstbäume nicht gerne, indem sie nicht selten von Frühlingsfrösten und kalten Nebeln heimgesucht werden.

Die Rindviehzucht ist nicht bedeutend und beschäftigt sich mit einer mittleren Landrace.

Schafe hält nur der Pächter der auf Börstinger Markung gelegenen v. Raßler’schen Güter. Die der Gemeinde gehörige Schafweide ist ganz unbedeutend.

Schweine werden verhältnißmäßig ziemlich viele von Außen aufgekauft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)