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Die Zucht des Geflügels und der Bienen ist unbedeutend.

Außer der durch den Ort führenden Staatsstraße sind noch Vicinalstraßen nach Mühlen und Hochdorf angelegt.

Die Gemeindewaldungen ertragen jährlich etwa 21 Klafter, welche zur Heizung der Raths- und Schulzimmer, wie auch zur Feurung des Gemeindebackofens verwendet werden.

Über die Markung führt etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort unter der Benennung „alte Straße“ eine von Rottenburg herkommende Römerstraße nach Altheim.

Bildechingen gehörte ursprünglich einem gleichnamigen Geschlechte, von welchen Walter 1274 und Hartman von Bildechingen 1294 in Urkunden der Nachbarschaft genannt werden (Schmid Mon. Hohenb. 47, 119).

Marquart von Ihlingen schenkte im Anfange des 12. Jahrhunderts ein Grundstück zu Bildechingen an das Kloster Alpirsbach (Würt. U.-B. 2, 416).

Vor dem Übergang an Württemberg im Jahr 1805 war Landeshoheit, Blutbann, Forstherrlichkeit und niedere Gerichtsbarkeit österreichisch und der Ort gehörte zum Obervogteiamt Horb. Er taucht schon 764 (Cod. Laur. Nr. 3121) und in den nächstfolgenden Jahren mehrmals in der Geschichte auf, indem das Kloster Lorsch an der Bergstraße wiederholte Schenkungen allda erhielt. Bezeichnet wird er Bildechingen, Bildachingen, Bildichingen, Bildachinger marca, in pago Alamannorum, und noch genauer in pago Naglagowe (auf letztere Weise Cod. Laur. Nr. 3528). Auch die hiesige Kirche (basilica) wurde im Jahr 772 an das genannte Kloster geschenkt (ebend. Nr. 3232). Übrigens weiß man außer der Thatsache der Schenkung nichts weiteres von den Schicksalen dieses Klosterbesitzes.

Am 23. März 1287 erkaufte das Kloster Kniebis des Pfalzgrafen Ludwig von Tübingen Hof und die Kapelle mit deren Widem (Schmid Mon. Hohenb. 83. 171, vergl. dess. Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 51). Auch das Kloster Allerheiligen hatte im Jahr 1265 hiesige Besitzungen (Crusius Ann. Suev. 3, 109).

Die Ortskirche wurde im Jahr 1478 dem Chorherrnstifte in Horb einverleibt. Späterhin erscheint sie als Filial der Pfarrei Eutingen. Im Jahr 1806 wurde eine besondere Pfarrkaplanei errichtet und 1812 die letztere zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Damals wurden auch die Katholiken in Mühlen, welche früher zu Eutingen gehörten, hieher eingepfarrt.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)