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Ow und seinen Nachkommen in Wachendorf bis zur Ablösung im Jahr 1848. (v. Ow’sches Archiv).

Der dort bestehende s. g. Sau-Jahrstag für Ida von Toggenburg heißt so, weil an demselben den Armen von dem Heiligen ein Schwein, hälftig gesotten und hälftig gebraten, verabreicht werden mußte, wofür gegenwärtig 23–25 fl. an Geld gegeben werden.[ER 1]


Baisingen,
Gemeinde III. Klasse, mit 668 Einwohnern, worunter 2 Evangelische und 202 Israel.; Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Mötzingen, O.-A. Herrenberg eingepfarrt.


Das Pfarrdorf Baisingen (1258 Bözingen, 1274 Bözsingen, im 15. Jahrhundert Besingen und Bösingen, seit dem 16. Jahrhundert Besingen und Baisingen) hat 21/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt, auf der Hochebene zwischen dem Neckar- und Steinachthale eine freie, sommerliche und gesunde Lage. Der ansehnliche, mit reinlich gehaltenen, gekandelten Straßen versehene Ort, der mit Recht zu den schönsten Orten des Bezirks gezählt werden darf, bildet mit Ausnahme einiger kleinen Abzweigungen nur eine lang gedehnte Straße, an der sich etwas gedrängt die meist stattlichen Häuser lagern und auf den ersten Blick die Wohlhabenheit der Einwohner verrathen.

Beinahe in der Mitte des Dorfs liegt die mit dem ehemaligen Begräbnißplätze umgebene, der h. Anastasia geweihte Pfarrkirche, zur Jungfrau Maria, welche im Jahr 1755 in einem modernen Rundbogenstyl neu erbaut wurde, während der viereckige, aus vier Stockwerken bestehende, mit einem Satteldach versehene Thurm noch der gothischen Periode angehört; er hat einen spitzbogigen Eingang und über demselben die Wappen der Herren von Schütz und Ehingen, die jedoch aus späterer Zeit stammen. Die drei unteren Stockwerke enthalten Schießscharten und nur das vierte ist mit gothischen Fenstern versehen. Von den zwei Glocken wurde die größere 1859 von Kaltenmoser in Horb umgegossen; sie trug früher die Namen der vier Evangelisten und die Jahreszahl 1490. Auf der kleineren Glocke stehen die vier Evangelistennamen in sehr alten Majuskeln. Das Innere der Kirche ist freundlich und hell, Altäre und Kanzel sind im Rococogeschmack gehalten. An den Wänden sind gute Holzbilder aufgestellt, worunter drei aus früherer Zeit, die Maria mit dem Kinde, die schmerzhafte Maria und den h. Nicolaus vorstellend.

Ein neuer Begräbnißplatz wurde im Jahr 1826 nördlich vom Dorf an der Straße nach Mötzingen angelegt und im Jahr 1862 bedeutend erweitert.

Das zunächst der Kirche gelegene, 1774 erbaute Pfarrhaus, welches die Heiligenpflege zu unterhalten hat, befindet sich in gutem baulichen Zustande. Das schönste Gebäude im Ort ist das im Jahr 1844 neu erbaute Schulhaus, in welchem sich außer zwei Lehrzimmern

Errata

  1. S. 133. L. 2. Die markierte Textpassage wurde eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)