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den Getreideerzeugnissen wird alljährlich ein namhaftes Quantum nach Außen abgesetzt, wie überhaupt der Fruchthandel eine besondere Erwerbsquelle bildet; die Früchte, welche theilweise aus dem Gäu bezogen werden, gehen nach Freudenstadt, Baden und Frankreich.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert ein gutes, nahrhaftes Futter; die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen etwa die Hälfte bewässert werden kann, ertragen per Morgen durchschnittlich 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd und werden mit 300 bis 1000 fl. bezahlt. Das Futter wird im Ort verbraucht.

Die Obstzucht ist nicht bedeutend und beschränkt sich hauptsächlich auf die um den Ort gelegenen Gärten und die Bepflanzung der bedeutenderen Straßen mit Obstbäumen; man zieht Mostsorten und vorzugsweise Zwetschgen, welche gerne gedeihen. Das Obsterzeugniß wird im Ort verbraucht.

Die Weide wird mit Einschluß der Brach- und Stoppelweide für Schafe benützt und jährlich um 620 fl. verpachtet; der Pfercherlös trägt der Gemeindekasse etwa 800 fl. ein. Von den auf der Markung laufenden Schafen (deutsche, Bastarde und spanische) finden ungefähr 100 Stücke Überwinterung im Ort; der Abstoß der Schafe geht meist nach Frankreich und die Wolle kommt nach Nagold, Freudenstadt und Rottenburg zum Verkauf.

Die nicht ausgedehnte Pferdezucht beschäftigt sich mit einer Landrace, die sich hauptsächlich für Zugpferde eignet, welche im Ort selbst benützt werden; die Stuten kommen zur Bedeckung auf die Beschälplatte in Horb. In ganz gutem Zustande ist dagegen die Rindviehzucht, bestehend in einem Landschlag, welcher durch drei Farren (Schweizer und Landrace) nachgezüchtet und veredelt wird. Rindvieh, namentlich auch gemästetes, wird ziemlich viel nach Baden abgesetzt.

Schweinezucht findet statt; überdieß werden viele Ferkel (Bayrische) von Außen bezogen und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Die Ziegenzucht ist unbedeutend, und die Zucht des Geflügels dient nur für den eigenen Bedarf. Die im Zunehmen begriffene Bienenzucht wird mit Glück betrieben; Wachs und Honig werden im Ort verbraucht.

Außer den schon angeführten Mühlen und fünf im Ort bestehenden Schildwirthschaften, dienen die Gewerbe nur den örtlichen Bedürfnissen.

Vicinalstraßen nach Horb, Hochdorf, beziehungsweise Oberthalheim,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)