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eine 1863 eingerichtete Gemeindebäckerei, im oberen die Gelasse für den Gemeinderath. Überdieß sind noch zwei öffentliche Waschhäuser vorhanden.

Im Ort steht an der Steinach eine Mühle und 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort liegt am Brühlbach die sog. untere Mühle; beide haben je 3 Mahlgänge und einen Gerbgang. Über die Steinach sind 3 kleine steinerne Brücken angelegt.

Sehr gutes Trinkwasser liefern reichlich 5 laufende, 2 Pump- und 2 Schöpfbrunnen; unter denselben soll der sog. Hutzelbrunnen das beste Wasser führen.

In der Nähe des Orts befindet sich eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen). Im allgemeinen ist die Markung mit Ausnahme des Thals ziemlich wasserarm.

Die Einwohner sind meist kräftige, gesunde Leute, deren ökonomischen Verhältnisse zu den besseren des Bezirks gehören; ihre Haupterwerbsmittel bilden Feldbau, Viehzucht und Fruchthandel.

Die verhältnißmäßig große, von mehreren Thälchen durchzogene Markung hat eine ziemlich unebene Lage und im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks, des Wellendolomits und der Anhydritgruppe mit sporadisch aufgelagertem und beigemengtem Lehm besteht, und dem durch gute Düngung, wobei auch Pferch, Jauche und Gips in Anwendung kommen, nachgeholfen wird.

Ein Muschelkalksteinbruch, aus dem Pflastersteine gewonnen werden, befindet sich auf dem sog. Hochsträß und auf der Flur Laiber wird Lehm abgebaut; Tuffsteine (jüngerer Süßwasserkalk) kommen am sog. Edelbrunnen vor.

Die Landwirthschaft wird mit Eifer und Fleiß umsichtig getrieben und dabei neben dem deutschen Wendepflug auch häufig der Flanderpflug gebraucht.

In dreizelgliger Flureintheilung baut man Dinkel, Weizen, Roggen, Haber, Gerste, Linsen, Erbsen, Wicken und Ackerbohnen; in der Brache Kartoffeln, Futterkräuter (vorherrschend dreiblättrigen Klee) Flachs und Hanf, letztere in ziemlicher Ausdehnung auch in eigenen Ländern. Überdieß kommen Hopfen und Reps zum Anbau und zum Verkauf in die Umgegend, während Flachs und Hanf im Ort versponnen werden. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 8 Scheffel, an Weizen 31/2 Scheffel, an Roggen 3 Scheffel, an Haber 61/2 Scheffel, an Gerste 5 Scheffel; die Preise eines Morgens bewegen sich von 300–700 fl. Von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_129.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)