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hingebaut ist. Die Gebäude sind aus Holz mit steinernen Unterstöcken erbaut und durchgängig mit Ziegeln gedeckt.

Auf der Anhöhe am westlichen Ende des Dorfs steht die interessante, etwa aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts stammende, im früh romanischen Style erbaute Pfarrkirche zur heil. Maria, welche später in den gothischen Styl geändert wurde, namentlich ist der mit einem halben Achteck schließende Chor der ursprünglichen Basilika angebaut worden. Von der anfänglich romanischen Bauweise haben sich noch mehrere Überreste erhalten, z. B. an der Nordseite des Langhauses ein rundbogiger, jetzt zugemauerter Eingang und neben demselben ein eingemauerter, schachbrettartig linirter Stein; an der Ostseite ist ebenfalls ein Stein eingemauert der eine kreisrunde Zeichnung enthält; an der Südseite befindet sich über dem Thürsturz eines Eingangs eine alte Lünette, die ein einfaches Kreuz enthält und neben demselben eine ganz roh gearbeitete Blume, die ohne Zweifel eine Lilie vorstellen soll und von hohem Alterthum zeugt.

Der viereckige Thurm ist in seinen unteren Theilen sehr alt und enthält noch einzelne Mauersteine, auf welchen frühromanische Bildwerke mit vertieften Linien eingemeiselt sind, unter anderem eine sehr roh gearbeitete, fratzenhafte menschliche Figur mit aufgehobenen Armen, einen Krummstab etc. Dem Thurm wurde in neuerer Zeit ein im gothischen Styl gehaltenes Stockwerk mit hohem spitzem Zeltdach aufgesetzt. Daselbst hängen drei Glocken, von denen die größte im Jahr 1600 von Johannes Reinhart Heringer gegossen wurde; die mittlere ist vermuthlich so alt als die ursprüngliche Kirche und trägt weder Schrift noch Zeichen; die kleinste hat Bernhard Kaltenmoser in Horb 1845 gegossen. Das Innere der Kirche ist erneuert und enthält nichts Bemerkenswerthes. Die Unterhaltung und der Neubau der Kirche geschieht von den örtlichen Stiftungen.

Der Begräbnißplatz, welcher früher mit einer Mauer umfangen um die Kirche lag, ist vor etwa 25 Jahren aufgegeben, und dagegen ein neuer außerhalb (östlich) des Orts angelegt worden.

Das zunächst der Kirche gelegene, schon ziemlich alte, jedoch gut erhaltene Pfarrhaus gehört dem Staat, der es auch zu unterhalten hat.

Ein ansehnliches Schulhaus wurde 1847 erbaut; es enthält zwei Lehrzimmer und die Wohngelasse für den Lehrer und den Unterlehrer.

Das Rathhaus, früher Schulgebäude, das 1847 seiner gegenwärtigen Bestimmung übergeben wurde, enthält im untern Stockwerk

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)