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mit der Verbindlichkeit, sich je nach ihren Fähigkeiten zu Geschäften und namentlich zu dem Anbau des zum Spital gehörigen, etwa 180 Morgen großen Meiereigutes verwenden zu lassen.

5) In der Nähe des Spitals steht das sog. Steinhaus, ein altes, massives, an den Ecken mit Buckelsteinen erbautes Gebäude mit Staffelgiebeln, das ursprünglich zu dem Schloß gehörte und gegenwärtig als Fruchtkasten und Magazin für den Spital benützt wird; demnächst soll in demselben eine Turnhalle eingerichtet werden. Zwei weitere zum Spital gehörige Ökonomiegebäude stehen in der Nähe der nun abgebrochenen St. Johanniskirche.

6) Das alte Schulhaus auf dem unteren Marktplatz wird jetzt als Kaufhaus benützt, in welchem zugleich zwei Schullehrer freie Wohnung haben.

7) Das Gemeindewaschhaus.

Folgende Gebäude sind Eigenthum des Staats, welchem auch die Unterhaltung derselben obliegt:

1) Das Oberamtsgericht, ein ansehnliches, auf dem oberen Marktplatz frei stehendes Gebäude, das 1824 erbaut wurde; unfern desselben steht das 1845/46 erbaute Oberamtsgerichtsgefängniß, das überdieß die Wohnungen der Landjäger und des Oberamtsgerichtsdieners enthält.

2) Das westlich von der Stiftskirche auf der höchsten Stelle der Stadt gelegene Oberamt, ein großes dreistockiges Gebäude (früher ein Dominikanerinnenkloster[ER 1]), von dem man eine freundliche Aussicht genießt. Das 1836 neu erbaute Oberamtsgefängniß mit der Wohnung des Oberamtsdieners steht nahe bei dem Oberamteigebäude auf der Stelle der abgegangenen hohenberg’schen Burg.

3) Das Kameralamt, ehemals die Probstei des Kollegiatstifts zum heil. Kreuz; das alte, übrigens gut im Stand erhaltene Gebäude lehnt sich an die südwestliche Ecke der Stiftskirche. Ein kleiner, mit Zierbäumen bepflanzter Vorplatz erlaubt einen freien Blick über einen Theil der Stadt und in das tief unten liegende anmuthige Neckarthal.

4) Das ansehnliche dreistockige Dekanatgebäude, ebenfalls ein früheres Stiftsgebäude, steht an der alten Stadtmauer nahe bei der Stiftskirche.

5) Die Wohnung eines der Präceptoren, war früher die Wohnung des Stiftspredigers; das ziemlich gut erhaltene Haus, welches überdieß ein Lehrzimmer für die untere lateinische Schule enthält, ist an die Mauer des Stiftskirchenplatzes in der Art hingebaut, daß

Errata

  1. S. 104. L. 24 statt „Franziskaner-Frauenkloster“ setze: Dominikanerinnenkloster. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_104.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)