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selbst verbraucht; er reicht übrigens zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes nicht hin, daher man auf einen ausgedehnten Futterkräuterbau sehr bedacht ist.

Sämtliche Orte des Bezirks haben mehr oder weniger Obstzucht, indessen können nur wenige Orte in ganz reichlichen Obstjahren einen Theil ihres Obstertrages nach Außen absetzen, da das Bedürfniß an Obstmost vom Obstertrag des Bezirks nicht ganz befriedigt werden kann.

Der Weinbau, welcher früher in mehreren, vorzugsweise in dem Neckarthale gelegenen Orten zum Theil in namhafter Ausdehnung getrieben wurde, ist beinahe ganz abgegangen und wird nur noch durch zwei kleine Weinbergstücke bei Horb und Weitenburg vertreten.

Die Stallfütterung ist allgemein eingeführt und nur in einigen Orten ist der Herbstaustrieb noch üblich. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackergeräthe u. s. w. finden mehr und mehr Eingang und sind in manchen Orten allgemein geworden; von verbesserten Pflügen findet man den Flander-, Hohenheimer-, Suppinger-, Driller- und den amerikanischen Wendepflug. Überdieß ist die eiserne Egge, die Walze, die Repssäemaschine, das einfache Joch u. s. w. eingeführt.

Zur Bodenbesserung wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger, der Pferch, Gips, Hallerde, Compost und besonders die Jauche angewendet; letztere wird indessen in einigen Orten immer noch nicht in der Ausdehnung und mit der Sorglichkeit gesammelt, als es das gesteigerte Düngerbedürfniß wünschen ließe.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden. Die dermaligen Preise eines Morgen Ackerlandes bewegen sich im allgemeinen von 30 fl. (Lützenhardt) bis 1200 fl. (Felldorf), am häufigsten von 300–600 fl. Die durchschnittlich höchsten Preise hat Felldorf von 600–1200 fl., die geringsten Lützenhardt von 30–200 fl. per Morgen. Am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Bildechingen, wo sie sich von 100–1000 fl. per Morgen bewegen. Die Wiesenpreise wechseln von 50 fl. (Salzstetten) bis 1500 fl. (Bierlingen) per Morgen, die durchschnittlich höchsten Preise hat Bierlingen von 600 fl.–1500 fl., die geringsten Lützenhardt von 230 fl.–400 fl. Am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Gündringen, wo sie sich von 250 fl.–1200 fl. per Morgen bewegen.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgen Ackerlandes beträgt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_055.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)