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Anbau. Bei den mit wenig Ausnahme theils fruchtbaren, theils sehr fruchtbaren Boden- und größtentheils günstigen klimatischen Verhältnissen, verbunden mit dem Fleiß und der Umsicht der Einwohner, hat sich der landwirthschaftliche Betrieb auf eine blühende Stufe gehoben und der Ertrag der Güter auf eine sehr erfreuliche Weise gesteigert; insbesondere gilt dieß von den sog. Gäuorten, die in Beziehung auf Landwirthschaft zu den besten des Landes gehören. Nicht nur der einzelne Güterbesitzer ist darauf bedacht, dem kulturfähigen Boden den möglichst reichlichen Ertrag abzugewinnen, sondern auch die Gemeinden haben durch Austheilung von Allmandstücken unter die Gemeindeangehörigen, oder durch Anpflanzung der Allmanden mit Obstbäumen, manches Stück Land nutzbringender gemacht, so daß in neuerer Zeit der eine Bearbeitung zulassende Boden beinahe vollständig benützt wird.

Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt die rationelle Bewirthschaftung der in dem Bezirke vorhandenen geschlossenen, schon oben angeführten Güter und die Wirksamkeit des landwirthschaftlichen Bezirksvereins (s. hierüber unten).

Das für den Ackerbau benützte Land hat im allgemeinen eine flachwellige, ziemlich ebene Lage auf den Hochebenen mit Ausnahme des Hügellandes im Westen des Bezirks und einiger Ausläufer der steilen Thalgehänge, welch letztere indessen meist nur mit der Hacke bearbeitet werden. Die Steilgehänge selbst sind meist dem Waldbau überlassen, und werden nur an Stellen, die keine Kultur zulassen, als Weide benützt.

Das Erzeugniß an Früchten ist sehr beträchtlich und mit Ausnahme der Orte Börstingen, Ihlingen und Lützenhardt können sämtliche Orte von ihren erzeugten Feldfrüchten mehr oder weniger, zum Theil in bedeutenden Quantitäten nach Außen verkaufen. In Mühlen, Mühringen und Sulzau beschränkt sich der Verkauf hauptsächlich auf die Getreidefrüchte, welche die gutsherrlichen Güter liefern. Den bedeutendsten Absatz nach Außen haben Eutingen, Baisingen, Vollmaringen. Die Früchte kommen hauptsächlich auf die Schrannen in Freudenstadt und Nagold zum Verkauf, viele werden von Händlern, sog. Schäuflern, aufgekauft und nach Baden, Frankreich, auch in die Schweiz abgesetzt. Von den Handelsgewächsen werden Flachs und Hanf meist in den Orten selbst verbraucht, während ein namhafter Theil des Repses und beinahe aller Hopfen auswärts zum Verkauf kommt.

Der Ertrag an Wiesenfutter wird mit ganz unbedeutender Ausnahme

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)