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2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Nach dem Brandversicherungs-Kataster vom 1. Januar 1863 zählt das Oberamt: Haupt- und Wohngebäude 3731, Nebengebäude 1273, zusammen 5004 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 4.712.200 fl.

Zu öffentlichen Zwecken dienen 119 Gebäude, worunter 29 Kirchen, 5 Kapellen, 30 Rath- und Schulhäuser, 4 Schlösser, 3 Beamtenwohnungen, 27 Pfarrhäuser und 21 Armenhäuser. Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt 5,2 Menschen; die meisten in Lützenhardt, die wenigsten in Rohrdorf und Eutingen (s. Tab. I).

B. Bauart und Material.

Im allgemeinen ist in dem Bezirk der Tannenholzbau vorherrschend und nur an älteren Gebäuden findet man zuweilen noch den Eichenholzbau angewendet. Die Unterstöcke sind meist aus Stein aufgeführt; zu den letzteren verwendet man die in der Nähe der Orte vorkommenden tauglichen Gebirgsarten, wie im Westen des Bezirks den bunten Sandstein, in dem übrigen Theil des Bezirks vorzugsweise den Lettenkohlensandstein; indessen wird auch der Hauptmuschelkalk und Muschelkalkdolomit häufig als Baustein, namentlich als Mauerstein, benützt, und in unbedeutender Ausdehnung kommt der jüngere Süßwasserkalk (Kalktuff) in Anwendung. Die Gebäude der Landorte sind mit wenigen Ausnahmen je nach den verschiedenen Gegenden des Bezirks und den Vermögensverhältnissen der Einwohner theils kleine, theils ansehnliche Bauernwohnungen. In dem westlichen Theile des Bezirks nähert sich die Bauart dem Schwarzwaldstyl (Gebirgsstyl), die meisten Gebäude sind hier an den Wetterseiten mit grünlichen oder dunkelrothen Täfelschindeln bekleidet, während das Holzwerk der übrigen selten eine Verblendung tragenden Seiten meist einen dunkelrothen Anstrich, die Riegelfächer aber einen weißen Verputz haben, wobei vor den Fenstern bunt angestrichene Stock- und Hafenbretter nicht fehlen dürfen, was diesen Orten ein eigenthümliches, jedoch sehr freundliches Aussehen verleiht. Im Innern trifft man häufig schöne, an Decken und Wänden getäfelte Stuben, aus denen die großen Kachelöfen allmählig weichen, und den eisernen, sog. deutschen Öfen, Platz machen müssen. Im übrigen Theile des Bezirks ist mehr der ländliche Styl des Unterlandes, der im Gäu in seiner ganzen Vollendung auftritt, üblich; die Häuser sind hier

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_048.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)