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die einen jährlichen Pacht von etwa 60 fl. an die Gemeinde entrichten. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III. Schulstiftungen, von deren Zinsen ärmeren Kindern Schulbücher angeschafft werden, sind vorhanden.

Östlich vom Ort erhebt sich der Riesenmannsberg, auf dem nach der Volkssage ein Riese gehaust haben soll; ein Hügel nächst diesem Berge wird der Burgberg genannt, auf dem vermuthlich früher irgend eine Befestigung ihre Stelle hatte. Auf dem Riesenmannsberg genießt man eine ausgedehnte Aussicht über einen großen Theil der Oberamtsbezirke Freudenstadt und Oberndorf; auch ist der obere Theil der Alp vom Dreifaltigkeitsberg bis gegen den Hohenzollern noch sichtbar.

Etwa 1/4 Stunde vom Ort wird ein ungebauter Platz „das Kirchle“ genannt; hier soll eine Kirche und ein Meßnerhaus gestanden seyn.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Ober-Brändi, ein 3/4 Stunden südlich vom Mutterort gelegener, ansehnlicher Weiler, in welchem sich ein im J. 1837 erbautes Schulhaus mit Lehrerwohnung befindet. Die Schule haben auch die schulpflichtigen Kinder der im Oberamtsbezirk Sulz gelegenen Orte Sterneck und Geroldsweiler zu besuchen. Der Ort hat in einem Seitenthälchen des Heimbachthales eine geschützte Lage und ist mit Trinkwasser hinreichend versehen.

Die nicht große Markung hängt nur mit einer ganz schmalen Seite mit der Gemeindemarkung Wittendorf zusammen und bildet beinahe eine Exclave, die in den Oberamtsbezirk Sulz eingreift. Die Bodenverhältnisse sind minder günstig als in dem Mutterort, daher auch der Ertrag der Felder geringer.

Die Einwohner, welche sich durch Feldbau, etwas Viehzucht und Arbeiten in den Waldungen ihr spärliches Auskommen sichern, sind meist unbemittelt.

Der Ort bestand im J. 1514 nur aus 4 Bauernhöfen (s. Lagerbuch von Loßburg von 1560 S. 5 ff.)

c) Romsgrund liegt 1/2 Stunde südlich vom Mutterort in dem ziemlich tief eingefurchten Heimbachthale.

Der Ort soll früher aus 7 Bauernhöfen bestanden haben, gegenwärtig sind es nur noch 2, die in geringer Entfernung von einander liegen. Die wohlhabenden Bewohner derselben besitzen große Bauerngüter nebst Waldungen und treiben neben Feldbau und Viehzucht auch Holzhandel. Die schulpflichtigen Kinder haben die Schule in Wittendorf zu besuchen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_332.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)