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Schönmünz in die Murg und ist theils in dem hier sehr verengten Murg-Thale, theils in vereinzelt stehenden malerischen Gruppen in das Thal der Schönmünz und an die unteren Gehänge desselben hingebaut. Von den Gebäuden sind es hauptsächlich die Glashütte, die Post, das Försterhaus, das Schulhaus und das Gasthaus, welche sich vor den übrigen, minder ansehnlichen, häufig noch mit Schindeln gedeckten Bauern- und Taglöhner-Wohnungen auszeichnen.

Die mit einigen Ausnahmen wenig bemittelten Einwohner bestehen meist aus Taglöhnern und Arbeitern, welche ihren Verdienst auf der Glashütte finden, während die Landwirthschaft hier eine ganz untergeordnete Rolle spielt und verhältnißmäßig die gleichen Ergebnisse wie im Mutterort liefert. Von Gewerben sind außer den schon angeführten noch 3 Sägmühlen zu nennen.

Die schulpflichtigen Kinder hatten die Schule in Schwarzenberg zu besuchen, bis in dem Jahr 1835 der Ort einen provisorischen und im Jahr 1839 einen definitiv angestellten Lehrer erhielt; im Jahr 1840 wurde dann mit einem Staatsbeitrag von 400 fl. ein schönes Schulhaus erbaut, in welchem sich auch die Wohnung des Lehrers befindet. Der hier angestellte Lehrer soll nach einer königl. Verordnung katholischer Confession seyn, da die Ortseinwohner großentheils Katholiken sind. Die Verstorbenen werden auf dem Begräbnißplatz im Mutterort beerdigt.

Durch den Ort geht die frequente Freudenstadt-Gernsbacher Landstraße, die hier mittelst einer ansehnlichen hölzernen, auf steinernen Pfeilern ruhenden Brücke über die Schönmünz führt. Überdieß führt ein hölzerner Steg über die Schönmünz und drei sind über die Murg angelegt. Eine gut angelegte Vicinalstraße zieht von Schönmünzach das Schönmünz-Thal hinauf bis nach Zwickgabel und weiter über Langenbach und das sogen. Eckle in das Kappelthal im Großherzogthum Baden.


Thumlingen,
mit der Lützenhardter Mühle,
Gemeinde III. Kl. mit 379 Einw., wor. 1 Kath. – Evang. Pfarrei, zu welcher als Filiale Cresbach etc. gehören; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Das ziemlich große Dorf liegt 31/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt nahe der östlichen Bezirksgrenze gegen das Oberamt Horb, in dem ziemlich breiten, wiesenreichen Waldach-Thale, das eigentlich erst in der Nähe des Orts beginnt und noch nicht tief eingeschnitten ist.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_320.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)