Seite:OAB Freudenstadt 316.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schweinezucht wird nicht getrieben, dagegen werden viele Ferkeln von Außen aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 200 Morgen Waldungen, die gegen 70 Klafter jährlich abwerfen; hievon erhält jeder Bürger 1/2–1 Klafter. (Über das Vermögen der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III.)

Die von Freudenstadt über Dornstetten nach Horb führende Vicinalstraße berührt den oberen Theil des Dorfs und überdieß sind noch Vicinalstraßen nach Glatten, Ober-Iflingen, Thumlingen und Hörschweiler angelegt.

Am südlichen Ende des Dorfs wird ein schön gerundeter Bergvorsprung der Schloßberg genannt, daselbst soll nach der Volkssage ein Schloß gestanden seyn, wovon übrigens keine Spur mehr vorhanden ist.

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort an der Straße nach Dornstetten stand auf einem ziemlich steilen Hügel eine Burg, von der noch Reste des Burggrabens sichtbar sind.

Am nördlichen Fuß des Martinsbühls, 1/2 Stunde nordwestlich von Schopfloch stand der sogen. Stadthof, von dem man beim Nachgraben noch Überreste aufgefunden haben will. Der Hof gehörte der Stadt Dornstetten und wurde deßhalb Stadthof genannt.

Schopfloch kommt im Jahr 772 erstmals vor; wenigstens wird auf diesen Ort gedeutet. Die Scopholder marca in Bertoldesbara, wo am 8. Juni d. J. ein gewisser Erbo das Kloster Lorsch beschenkte (Cod. Laur. nr. 3270, der Name könnte hier etwas verschrieben seyn).

Der Ort stund unter pfalzgräflich Tübingischer Oberlehensherrlichkeit; als 1277 Altschultheiß Eberwein von Dornstetten seinen hiesigen Hof (in Schopfeloch) dem Kloster Kniebis vergabte, ertheilten die Pfalzgrafen Otto und Hugo als Dienstherren des Schenkgebers ihre Einwilligung hiezu (Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 50).

Im Jahr 1501 verkaufte Gangolf von Geroldseck den Ort an das Kloster Alpirsbach, von welchem er 1526 wieder an Hans von Hornberg veräußert wurde. Wolf Dietrich von Hornberg mit seiner Tochter verkaufte ihn 1589 für 8000 fl. an Herzog Ludwig von Württemberg. Später hatten die Edeln von Neuneck als Lehen von Württemberg Antheil am großen und kleinen Zehnten auf der Markung von Schopfloch; dieser Zehnten rührte vom Ungerichtshof in Ober-Iflingen her. Im Vergleich von 1769 überließ die Ritterschaft Cantons Neckarschwarzwald ihre Ansprüche an die hiesige Collectation an Württemberg (Cramer, Nebenstunden 112, 600).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_316.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)