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Die Felder sind nicht ausgedehnt und in ihren Bodenverhältnissen, wie in den Erträgnissen, denen des Mutterorts ziemlich gleich, dagegen besitzen die beiden Hofbauern gegen 600 Morgen Waldungen, die sie mit ihren Knechten und Taglöhnern das ganze Jahr hindurch beschäftigen, indem sie zugleich mit dem gewonnenen Holz Handel treiben.

Die schulpflichtigen Kinder haben die Schule in Schömberg zu besuchen, auch werden die Verstorbenen auf dem Begräbnißplatz daselbst beerdigt.

Südlich vom Ort soll sich das ehemalige Dorf ausgedehnt haben, auch auf der Bergspitze zwischen dem Röthenbach und der kleinen Kinzig ein Schloß gestanden seyn; es finden sich aber außer einzelnen Erhöhungen keine Spuren mehr, nachdem die früher noch vorhandenen Bausteine zu dem Aufbau des einen Hofs verwendet wurden.

Nach älteren Urkunden verkauften am 15. Mai 1298 Konrad und Burkhard die Schenken Gebrüder alle ihre Rechte in R. und eine leibeigene Frau in Schömberg an Hugo von Thalheim; und am 12. Febr. 1343 veräußerten des verstorbenen Haug von Bellenstein Tochter Clementia und ihr Sohn Haug von Thalheim Vogtei, Güter und all ihre Rechte in Hinterröthenberg sammt dem Wald Huttenbach um 24 Pf. Heller an das Kl. Alpirsbach (Crusius, Annal. Suev. 3, 242).

c) Hinter-Steinwald, liegt 5/4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt und eine Stunde nordwestlich von dem Mutterort. Eine Vicinalstraße führt von dem Ort auf den sog. Schöllkopf, wo sie in die Freudenstadt-Alpirsbacher Landstraße eingeht.

d) Mittel-Steinwald, ist eine Stunde südlich von Freudenstadt und eine Stunde nördlich von Schömberg gelegen.

e) Vorder-Steinwald, liegt an der Vicinalstraße von Freudenstadt nach Schömberg gerade in der Mitte zwischen beiden Orten. Der Weiler ist etwas bedeutender als die beiden vorgenannten und hat ein Wirthschaftsgebäude, wie auch ein ehemaliges, gegenwärtig von einem Waldschützen bewohntes Försterhaus.

Diese drei in dem großen Steinwald gelegenen Weiler waren ursprünglich nur einfache Hütten von Köhlern und Holzhauern, die sich in diesem Walde ansiedelten und einige öde Plätze zunächst ihrer Wohnungen urbar machten, woraus sie zur Oberforstbeamtung einen jährlichen Canon zu entrichten hatten. So bildeten sich allmählig die im Walde versteckten Weiler, deren Bewohner noch gegenwärtig neben ganz unbedeutendem landwirthschaftlichem Betrieb sich hauptsächlich durch Arbeiten in den Waldungen ihr spärliches Auskommen sichern.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)