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Durch den Landtagsabschied vom 25. Jan. 1605 wurde R. der Landschaft incorporirt.

Im J. 1612 zählte der Ort nicht mehr als 24 Familien. Im J. 1619 gab Herzog Friedrich den damaligen 16 Bürgern daselbst das hiesige Schloßgut für 4500 fl. zu kaufen.

Ihren Anspruch an die hiesige Collectation trat die Ritterschaft des Cantons Neckarschwarzwald im J. 1769 an Württemberg ab (Cramer, Wetzlar. Nebenst. 112, 600).


Röth,
Gemeinde III. Kl., mit 437 Einw., wor. 2 Kath. a. Röth, Dorf, 280 Einw. b. Schönegründ, Weil. 157 Einw. – Filial von Reichenbach; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Das Dorf Röth liegt 3 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt und 1 Stunde nördlich von dem Mutterort auf 2 Vorhügeln der linken Murgthalgehänge, welche durch den zunächst am Ort in die Murg mündenden Röthenbach von einander getrennt sind. Einzelne Gebäude lagern sich in der Murgthalebene selbst auf der rechten Seite des Flusses an der Hauptstraße von Freudenstadt nach Gernsbach, mit welcher Röth durch eine Straße und mittelst einer über die Murg führenden, ansehnlichen Brücke verbunden ist. Der meist aus stattlichen Baurenwohnungen bestehende Ort hat eine sehr reizende Lage und liefert eine recht malerische Ansicht, besonders nimmt sich das hochgelegene im Jahr 1839 auf Kosten der Gemeinde erbaute Schulhaus gut aus; dasselbe trägt auf dem First ein Thürmchen mit Glocke und enthält neben dem geräumigen Schullocale noch die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath. Die Kirche, welche im Jahr 1812 mit dem größten Theile des Dorfs abbrannte, wurde bis jetzt nicht wieder aufgebaut. Die Verstorbenen werden auf dem Begräbnißplatz in Heselbach beerdigt.

Gutes Trinkwasser liefern mehrere laufende Brunnen in Fülle. Im Ort befindet sich außer 2 Sägmühlen noch eine Mühle mit einem Mahlgang und einem Gerbgang.

Die im Allgemeinen ziemlich bemittelten, geordneten Einwohner suchen sich hauptsächlich durch Feldbau mit Viehzucht, durch Arbeiten in den Waldungen und einigen Holzhandel ihr Auskommen zu sichern; das Holz wird theils aus den nicht unbeträchtlichen Privatwaldungen, theils aus den Staatswaldungen bezogen. Auf der verhältnißmäßig großen, übrigens sehr unebenen Markung, werden nur die untersten Vorhügel (Ausläufer) der Murgthalgehänge

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_307.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)