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welcher das Kloster Reichenbach mit einem Gut bei Gündringen beschenkte (Cod. Reichenb. 4 a, 8 a), es wird hier geschrieben (Voeningun, – en); letzteres Kloster erhielt hier selbst auch Besitzungen (ib. 19 a). Im J. 1244 sind Herr Hermann von I. und sein Sohn C. (Conrad) Zeugen des Ritters Konrad von Weitingen mit dem Zunamen des Lammes bei einem Verkauf eines Guts an das Kloster Kirchberg. Obiges Kloster Stein am Rhein verlieh den 4. Nov. 1245 an Volmar (wie aus späteren Lehensbriefen sicher zu schließen, einen Herrn von Neuneck) den Hof I. und besaß in Verbindung hiemit die mit reichen Zehnten ausgestattete Pfarrkirche, welche es mit Genehmigung P. Urbans V. vom 22. Juni 1363 sich incorporirte. Im J. 1403 erwarb theils durch Tausch theils gegen Geld das Kloster Alpirsbach von dem Kloster Stein die Oberherrlichkeit über solchen Hof nebst der Kirche; der Hof hieß damals Ungerichtshof, höchst wahrscheinlich deßhalb, weil die Lehensträger desselben, die Herren von Neuneck (s. d.) solchen an die Familie Ungericht in Sulz als Afterlehen verliehen hatten. In der Beschreibung der Rechte des Klosters Alpirsbach von 1534 heißt es von dem Ungerichtshof: „gehört dem Gotteshaus mit Grund, Boden und aller Herrlichkeit zu und gehören zu diesem Hofe viele Zehnten, nämlich der Zehent zu Neuneck, Schopfloch, Grünmettstetten, Diessen, Leinstetten, Gerolsweiler, Glatten, Wittendorf, Lombach, Dietersweiler, Bittelbronn, Böffingen und Dürrenmettstetten“. (Reyscher, Stat. Rechte 55.)

Ein Haupttheil des Dorfes kam im J. 1501 mit Loßburg (s. o.) an das Kloster Alpirsbach und im J. 1517 ertauschte dasselbe Kloster auch verschiedene Kastvogteien, Zehnten, Leibeigene etc. in O.-Iflingen von Rudolf von Ehingen, welcher sie durch seine Gattin Sophie von Neuneck erhalten hatte.

Im J. 1579 belehnte Graf Heinrich von Fürstenberg den Burkhard von Ehingen mit dem Schaflüzels- und dem Metzgerhofe, welche früher wahrscheinlich auch Neuneckisch waren, und im 18. Jahrhundert nach einander von den von Closen, Thumb von Neuburg, von Kniestädt, von Uxkull als fürstenbergische Lehen getragen wurden.

Der Ungerichtshof aber war nach einigem Besitzwechsel ein Jahrhundert über Lehensbesitz derer von Landsee (s. unter Neuneck) gewesen, als ihn den 5. Juli 1796 der herzogl. württembergische Kirchenrath für 40.000 fl. erkaufte.

Die Pfarrstelle in Ober-Iflingen hängt von königlicher Collatur ab.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_280.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)