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von denen ein Zweig in Glatt (Preußisch) angesessen war und dort seine Grablage fand (Johler, Gesch. von Hohenzollern 119), außerdem Wörnersberg als Hohenbergisches, die Herrschaft Vörbach mit Thumlingen als württembergisches Lehen, ferner, wie bereits bemerkt, Antheile an Hallwangen, Bittelbronn, durch Kauf Rodt (1319), Dietersweiler und Wittlensweiler (1392) u. m. a.

Im 16. und 17. Jahrh. entäußerten sich die Herren von Neuneck, zum Theil durch Verschwendung hiezu genöthigt, ihrer meisten Besitzungen, der im 30jährigen Krieg als churbairischer Oberst ausgezeichnete Alexander (Martens 422. 423), der letzte männliche Sprosse des Hauses, hatte noch Glatt (Johler a. a. O. 121) inne, wo er nach seinem den 1. Mai 1645 erfolgten Ableben beigesetzt wurde. Seine älteste Tochter Agnes Elisabeth Apollonia Klara überlebte sowohl ihren Oheim Wildhans († um 1664), den letzten des Neuneckischen Mannsstamms, als auch ihre Geschwister und brachte so, weil sie mit einem von Landsee vermählt war, die noch vorhandenen Neuneggischen Allodien, Antheile an Glatt und Dürrenmettstetten, an letztere Familie (Johler a. a. O. 122).

Die Herrschaft Neuneck mit dem Ort Neuneck selbst kam von Rudolf von Ehingen, württ. Rath († 1538), welcher im J. 1488 sich mit Sophie, Tochter Johanns von Neuneck verheirathet hatte, an Rudolfs Sohn Georg († 1561), welcher anfänglich selbst seinen Wohnsitz allhier hatte, vererbte sie noch auf die Tochter seines im J. 1596 gestorbenen Enkels Burkhard von Ehingen, Magdalene, welche sie ihrem Gatten Hans Urban von Closen zubrachte. Letzteres Ehepaar erkaufte noch den Rest der Herrschaft Neuneck von Wildhans von Neuneck.

Württemberg machte die Erwerbung der neuneckischen Güter hauptsächlich in den Jahren 1601 (Rodt), 1625 (Vörbach, Cresbach). Neuneck selbst und den dortigen Pfarrsatz, nebst Böffingen, Unter-Iflingen und 1/2 Wörnersberg erkaufte Herzog Johann Friedrich für 104.000 fl. den 18. April 1614 von obigem Hans Urban von Closen (Sattler, Herz. 6, 87). Diese Orte wurden den folgenden 29. Mai von Württemberg in Besitz genommen und kamen darauf zum Amt Freudenstadt; durch den Landtagsabschied vom 22. Juli 1620 wurden sie der Landschaft incorporirt. (Einen weiteren Theil der Herrschaft Neuneck verkaufte erst 1625 Wildhans von Neuneck an Herzog Johann Friedrich von Württemberg s. b. Vörbach.)

Durch Vertrag mit der Ritterschaft vom 30. Oct. 1769 erhielt Württemberg allhier für ewige Zeiten die Collectation eingeräumt.

Im J. 1523 stiftete Rudolf von Ehingen allda eine Pfarrei an der Stelle der hier befindlichen, zu Ober-Iflingen gehörigen Caplanei;

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_276.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)