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das Wappen der Edlen von Neuneck eingeschnitten und an einem Längebalken der flachen Decke steht 1493. Die Kirche bewahrt mehrere Neuneckische Grabdenkmale aus dem 15. und 16. Jahrh., wie Agnesens von Ehingen zu N., † 1551.

Der ummauerte, im Jahr 1617 errichtete und 1826 vergrößerte Begräbnißplatz liegt außerhalb (südlich) des Orts; früher wurden die Verstorbenen in Ober-Ifflingen beerdigt.

Das zunächst der Kirche gelegene Pfarrhaus wurde im Jahr 1841 auf Kosten des Staats in einem modernen Styl massiv erbaut.

Das im Jahr 1779 erbaute Schulhaus, in welchem sich auch die Wohnung des Lehrers befindet, ist in gutem baulichen Zustande. Auf einem vorgeschobenen, steilen Hügel der rechten Glattthalgehänge stand zunächst am Dorf die Stammburg der Edlen von Neuneck, von der noch ein namhafter Rest einer 10′ dicken, an einzelnen Stellen 35′ hohen Mauer und der tiefe Graben vorhanden ist, der die Burg an der von Natur zugänglichen Westseite befestigte. Im Jahr 1624 u. ff. diente das Schloß dem Forstmeister des Freudenstadter Forsts als Wohnsitz, im Jahr 1715 war es von einem Forstverwalter bewohnt und zuletzt wurde es zur Wohnung des Försters benützt, bis die Försterstelle aufgehoben und die Gebäulichkeiten nebst Gütern den 27. Februar 1812 von dem Staat an Privaten verkauft wurden (s. Regierungsblatt Jahrg. 1812. S. 70).

Unterhalb der Burg stand das nun in eine Bauernwohnung umgewandelte „untere Schloß“, von dem nur noch das untere aus Buckelsteinen erbaute, mit Strebepfeilern versehene Stockwerk vorhanden ist, dem ein neueres aus Holz aufgesetzt wurde.

Der Ort wird durch 8 laufende Brunnen mit Trinkwasser hinreichend versehen, auch fließt die schon ziemlich erstarkte Glatt mitten durch das Dorf und treibt daselbst und unterhalb des Orts 3 Mahlmühlen (eine mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang und 2 mit je 2 Mahlgängen und einem Gerbgang), 2 Ölmühlen, 2 Sägmühlen und 2 Hanfreiben. Eine hölzerne Brücke führt im Ort über die Glatt.

Die nicht große, sehr unebene Markung hat einen theils aus Kalk, theils aus Thon (Letten) und rothem Sand bestehenden, mittelfruchtbaren Boden, der eine kräftige Düngung fordert. Mehrere im bunten Sandsteine angelegten Brüche liefern gute Bau- und Mühlsteine[1]; am Fuß der rechten Thalgehänge haben sich unterhalb


  1. Schon im Jahr 1615 bestand auf der Markung von Neuneck eine Mühlsteingrube.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)