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das Kloster gekommen ist“, und Kaiser Karl V. erneute diese Belehnung den 15. August 1530 (Besold, Doc. 290. 313).

Neben Alpirsbach hatte übrigens auch das Kloster Reichenbach Gerechtsame (Verkündung 1477 bei Grimm, Weisthümer 1, 388).

Mit dem Kloster Alpirsbach kam Loßburg an Württemberg. Zwar hatte Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg († 1325) bereits einmal in einer Fehde mit Graf Georg von Veldenz Herrn von Geroldseck die Veste erobert und sie behalten gehabt, doch war solche von dem württembergischen Grafen Ulrich, obigen Eberhards Sohn, laut Zusage vom 8. April 1327 wieder herausgegeben worden (Acta Theod. Pal. 4, 313). Im Jahr 1468 war Loßburg mit Lombach und Schömberg von Gangolf von Geroldseck an Graf Eberhard von Württemberg im Bart versetzt (Steinhofer 3, 168), aber bereits 1492 wieder eingelöst gewesen.

In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hatte Loßburg – einige Jahre über – einen Amtmann, zu dessen Amtsbezirk auch Wittendorf, Lombach und Ober-Ifflingen gehörten.

Von alten Zeiten her werden in Loßburg zwei Jahrmärkte, am Pfingstdienstag und am Dienstag vor St. Lorenz, gehalten.

Vor Alters war hier eine Caplanei, und diese ein Filial von Ober-Ifflingen; Kirchensatz und Castvogtei der Caplaneipfründe gehörten dem Kloster Alpirsbach; erst 1466 wurde diese Caplanei zur Pfarrei erhoben. Vermuthlich nach dem Brande von 1590 wurde die hiesige Kirche wieder bloßes Filial des Pfarrers von Lombach, welcher alle Sonntage hier zu predigen hat.

Im Jahre 1514 zogen die Bauern der Herrschaft Loßburg, der damaligen Zeitbewegung nach, gegen das Kloster Alpirsbach zu Felde, wegen der vielen Frohnen, des Umgeldes und vieler anderer Lasten, wählten Hauptleute und Waibel und führten die alte Maas wieder ein. Doch wurden sie am 30. September d. J. zu einem Vergleich gebracht, welcher nur dem Kloster Vortheile brachte. Vermöge desselben mußten die Aufrührer 500 fl. in 3 Zielern je auf Weihnachten bezahlen und jährlich 40 fl. für die Frohn auf Gallentag; auch mußten sie sich zu der neuen Maas und zu dem Umgelde bequemen und ihre Anführer überdieß Gefängnißstrafe ausstehen (Besold, Doc. 293).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)