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welche jährlich 3 Pfd. 14 Schilling Tübingisch eintrug, an dasselbe Kloster, wozu Pfalzgraf Ludwig und Elisabeth von Eberstein, geb. Pfalzgräfin von Tübingen, ihre Einwilligung gaben, unter Verzicht auf alle Rechte daran, welche von ihren Voreltern erblich auf sie übergegangen seyen (Kuen, Collectio 2b, 70, Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 222).


Lombach,
Gemeinde III. Kl. mit 516 Einw., wor. 1 Kath. a. Lombach, Pfarrdorf, 401 Einw. b. Sulzbach, Weiler, 41 Einw. c. Ursenthal, Weiler, 74 Einw. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Lombach liegt 11/2 Stunden südöstlich von Freudenstadt und ist weitläufig, ziemlich lange gedehnt, theils in das Lombach-Thal, theils an einen zwischen diesem Thale und dem Ehrenbach-Thälchen ziehenden Bergrückenausläufer hingebaut. Der Ort hat daher eine unebene, übrigens gegen Norden geschützte Lage; die nicht gekandelten Ortsstraßen lassen in Beziehung auf Reinlichkeit noch Manches zu wünschen übrig. Gutes Trinkwasser, das 5 laufende Brunnen liefern, ist im Überfluß vorhanden; das beste Wasser führt der in der Nähe des Pfarrhauses befindliche Lombachbrunnen. Mitten durch den Ort fließt der nahe entspringende Lombach (Lanbach), welcher unterhalb des Orts den Ehrenbach aufnimmt und sich bald mit dem Fischbach, der kurz vorher den Dürrenbach aufgenommen hatte, vereinigt. Überdieß sind auf der Markung noch mehrere beständig, wie auch periodisch fließende Quellen (sogen. Seltenbrunnen) vorhanden.

Die im unteren Theil des Orts stehende, mit dem Begräbnißplatz umgebene Pfarrkirche ist am Langhause styllos verändert und trägt über einem Eingang die Jahrszahl 1786, welche vermuthlich die Zeit einer Erneuerung angibt; dagegen ist der mit einem halben Achteck schließende Chor noch in seinem ursprünglichen germanischen Style erhalten. Das schmucklose Innere der Kirche enthält an der südlichen Wand ein über lebensgroßes, sehr gut ausgeführtes Wandgemälde, Christus vorstellend, welches sich ohne Zweifel von der früher ganz ausgemalten Kirche noch erhalten hat; überdieß ist noch ein sehr altes Crucifix vorhanden. Der alte, viereckige, mit einem Zeltdach versehene Thurm zeigt an den Ecken noch Buckelsteine und hat in seinen unteren Stockwerken Schußscharten, während das oberste rundbogige Fenster enthält; auf demselben hängen 2 Glocken, deren Inschriften wegen Unzugänglichkeit nicht gelesen werden können. Die Kirche wird von der Gemeinde und Stiftung gemeinschaftlich unterhalten.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_260.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)