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Oberamtsstadt, nach dem 5/4 Stunden südwestlich gelegenen Mutterort und nach Erzgrube.

Die rings mit Waldungen umgebene, mittelgroße Feldmarkung hat eine ebene Lage und einen ziemlich fruchtbaren, theils rothsandigen, theils lehmigen Boden, dem durch kräftige Düngung nachgeholfen werden muß.

In willkürlicher Wirthschaft baut man hauptsächlich Roggen, Hafer und nur wenig Gerste, ferner Kraut, viel Kartoffeln und von Handelsgewächsen hauptsächlich Flachs, der hier sehr gut gedeiht. Der Ertrag der Felder ist etwas besser und im Verhältniß auch der Güterwerth höher als in Besenfeld (s. d.). Die Güter sind hier noch nicht so vertheilt wie in anderen Orten des Bezirks, und betragen meist noch 15–20 Morgen. Übrigens beschäftigt die Landwirthschaft die Einwohner nicht hinlänglich, daher diese sich häufig auch mit Arbeiten in den Waldungen, Kohlenbrennen, Holzhandel u. s. w. abgeben; auch bestehen 2 Potaschesiedereien im Ort.

Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt und liefert pr. Morgen durchschnittlich 20 Centner Heu und 8 Centner Öhmd.

Wegen des rauhen Klimas ist die Obstzucht ganz unbedeutend.

Der Rindviehstand ist mittelmäßig und die Hälfte desselben wird noch auf die Weide getrieben.

Über die nicht günstigen Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege s. Tabelle III.

Außer dem zur Gemeinde gehörigen Theil des 1/2 Stunde östlich vom Ort gelegenen Weilers Stutzthal (s. hierüber die Ortsbeschreibung von Erzgrube) liegen auf der Ortsmarkung eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, 2 Sägmühlen und eine Ölmühle.

Igelsberg ist ein ursprünglich pfalzgräflich Tübingischer, dann Kloster Reichenbachischer Ort.

Die ältesten Schreibweisen sind Iringesberc um 1100, Iringisberc (Cod. Reichenb. 19 b. 24 a. 26 a., also vom Mannsnamen Iring), eine spätere Illensberg.

In den ältesten Reichenbacher Aufzeichnungen ist blos von einem Berg I. die Rede; im Jahr 1228 bestund allhier aber bereits ein Dorf (villa I.), welches damals Pfalzgraf Rudolf von Tübingen dem Hochstift Straßburg lehnbar machte (Wenk, Hess. Landesgesch. 2. Urk. S. 146). Im Jahr 1100 übergab Werner von Salzstetten einen Theil des Bergs an das Kloster Reichenbach durch den Grafen Hugo von Tübingen (Cod. Reichenb. 26 a.) und im Jahr 1289 verkaufte Konrad, genannt Burzer, die Vogtei des Dorfes (villa I.),

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)