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Von der Tübinger Pfalzgrafenfamilie kam Hochdorf theilweise, über die Grafen von Eberstein, an das Kloster Reichenbach. Als 1469 Württemberg und Baden sich in den Schirm dieses Klosters theilten, wurde der Schutz der Güter des letzteren in Hochdorf an Baden zugetheilt (Kuen Collectio 2b, 48). Auch das Enzklösterle hatte Einkünfte allhier, welche mit demselben den 1. Nov. 1330 an das Kloster Herrenalb kamen (Reg. Boic. 6, 347).

Im 15. Jahrhundert faßte die Herrschaft Württemberg allhier immer festeren Fuß; Graf Ludwig schenkte dem Stift Herrenberg, welches er in den 1430er Jahren errichtet hatte, hiesige Besitzungen und anderwärtige Einkünfte des abgegangenen Enzklosters, welche sonach von Herrenalb hinweg zur Verfügung der Herrschaft Württemberg gekommen waren. Nebenbei erwarb sich einen bedeutenden Antheil das Kloster Reichenbach, welches im Jahre 1485 mit dem Stift Herrenberg wegen Besetzung der Amtmanns- und der Richterstelle einen Vertrag schloß (St.A.).

Das württembergische Landbuch von 1623 nennt Hochdorf als halb dem Kloster Reichenbach, halb dem Stift Herrenberg zugehörig. Den Stab hierüber hatte Kloster Reichenbach bis zur Aufhebung der Klosterämter; Strafen der zum Stift Herrenberg gehörigen Lehnsunterthanen wurden übrigens zu diesem Stift bezahlt.

b. Der Weiler Schernbach liegt eine Stunde südwestlich von Hochdorf und eine Stunde westlich von Grömbach, auf einer freien Hochebene oberhalb der linken Gehänge des Nagold-Thales. Der reinlich gehaltene, freundliche Ort, dessen weitläufig stehende Gebäude meist ansehnlich und theils mit Ziegeln, theils Schindeln gedeckt sind, hat keine laufende Brunnen, dagegen so viele Cisternen, daß nur höchst selten Wassermangel entsteht. Das kleine Kirchlein (Kapelle), welches im Jahr 1761 erbaut wurde, hat nichts Bemerkenswerthes; die Unterhaltung besorgt die Gemeinde. Ein eigener ummauerter Begräbnißplatz wurde im Jahre 1835 außerhalb des Orts an der Straße nach Erzgrube auf Kosten der Gemeinde angelegt; früher mußten die Verstorbenen nach Grömbach gebracht werden. Seit dem Jahr 1839 hat der Ort ein gemeinschaftlich mit Erzgrube neu erbautes Schulhaus, in welchem sich die Wohnung des Lehrers befindet.

Die im Allgemeinen sehr fleißigen und betriebsamen Einwohner sind in befriedigenden Vermögensumständen. Ihre Nahrungsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Handel mit Holz- und Schnittwaaren.

Obgleich das Klima rauh und der Boden ein leichter, rothsandiger ist, so steht doch in Vergleichung mit der Umgegend der landwirthschaftliche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_251.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)