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ziemlich ausgedehnt, liefert aber kein gutes, häufig saures Futter; die Wiesen, die meist zweimähdig sind und größtentheils bewässert werden können, ertragen durchschnittlich 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd pr. Morgen; ihre, ebenfalls sehr gesunkenen Preise, steigern sich von 10–200 fl. pr. Morgen. Die Obstzucht ist nicht unbeträchtlich, liefert aber selten einen erheblichen Ertrag. Die eifrig und ausgedehnt betriebene Rindviehzucht bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner; übrigens ist der Handel mit Vieh nicht sehr bedeutend.

Der Verkehr des Orts mit der Nachbarschaft ist durch Vicinalstraßen nach Grünthal, Unter-Musbach und 2 Straßen, welche auf die Stuttgart–Freudenstadter Landstraße führen, hinreichend gesichert. Über das Vermögen der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III.

Hallwangen hatte früher ein Dominicaner Nonnenkloster, Engelthal (auch Engenthal) genannt, welches bei der gegenwärtigen Kirche stand; der freie Platz bei derselben, auf dem man zuweilen noch Überreste der ehemaligen Klostergebäude ausgräbt, wird noch der Klosterhof genannt. Am westlichen Ende des Orts liegt ein runder Hügel, der sog. Bußbuckel, auf dem eine Kapelle gestanden seyn soll; man stößt daselbst noch auf Mauerreste und vor einigen Jahren wurde hier ein Taufstein ausgegraben, der sich gegenwärtig in der Kirche zu Herzogsweiler befindet.

Etwa 400 Schritte nördlich vom Ort liegt die sog. Burg, Hoheburg genannt, ein kreisrunder mit Graben umgebener Hügel, auf dem aber durchaus keine Spuren von Gemäuer mehr vorhanden sind. In der Nähe derselben befindet sich ein rund ausgemauerter, nun verschütteter Brunnen, der Gallbrunnen genannt.

Die älteste Schreibung ist Haldewanch (1075, erstmalige Nennung des Namens), Haldewang. In Beziehung auf seine Oberherrn theilte der Ort die Schicksale Dornstettens und kam im Jahr 1320 zur Herrschaft Württemberg.

Vom hiesigen Ortsadel erscheinen die Freien Rudolf und Walther Gebrüder gegen den Schluß des 11. Jahrh. Ersterer war den 14. Sept. 1075 in Hirschau zugegen, als dieses Kloster wiederhergestellt wurde (Wirt. Urk. Buch 1, 280); beide waren gegen das neu gestiftete Kloster Reichenbach 1087 wohlthätig (Cod. Reichenb. 6b, vergl. 15b).

Antheile an hiesigem adelichem Gut kamen im Verlaufe der Zeit an die Herren von Weitingen. Von dem Ritter Hans von Weitingen erkaufte den 19. Jan. 1372 dessen Theil an dem Dorfe Hallwangen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_243.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)