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Die Gemeinde besitzt 700 Morgen Waldungen, worunter 500 Morgen begriffen sind, welche sie im Jahr 1833 bei der Abfindung des Waldgedings erhielt; die bei dieser Veranlassung noch weiter erhaltenen 500 Morgen wurden unter die Bürgerschaft vertheilt. Überdieß bezieht jeder Bürger von dem Ertrag der Gemeinde-Waldungen (460 Klafter) jährlich 2 Klafter; der Rest wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 1000–2000 fl. Über das weitere Vermögen der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III.

b. Niederhofen, ein kleiner Weiler, liegt nur einige 100 Schritte unterhalb des Orts zu beiden Seiten der Glatt. Ehemals Neuneckisch, kam er den 6. August 1511 durch Kauf von Heinrich von Wulfersdorf und Margrethe von Neuneck mit Dietersweiler etc. an das herzogl. Württemb. Haus (Sattler, Herz. 1, 124). – Möglich, daß „Nidertalh“, wo im Jahr 1258 Berthold Schultheiß von Dornstetten einen Hof zu eigen hatte (Schannat Vind. lit. 1, 207), ein und derselbe Ort ist.

c. Hammerschmiede, deren Bewohner nach Dornstetten eingepfarrt sind, liegt im Glatt-Thal 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort; sie ist Eigenthum des David Weber und besteht seit dem Jahr 1840. Die Stahl- und Eisenfabrikate, welche hier verfertigt werden, finden Absatz in dem In- und Auslande.

d. Die Glatter-Sägmühle liegt 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort am Einfluß des Mühlbachs in die Glatt.

e. Lattenberg, auch Blocherhaus genannt, ist ein einzeln stehendes Haus, das 1/2 Stunde nordöstlich auf dem Lattenberg eine freie und hohe Lage hat.

Der Hauptort Glatten (alt auch Glattheim) tritt in den Jahren 766. 770. 784. in die Geschichte ein als Gladeheimer, Glatheimer marca, villa Gladeheim, als das Kloster Lorsch allhier Schenkungen erhielt (Cod. Laur. nr. 3281. 3282. 3283. 3284. 3530. 3637).

Die Schicksale Dornstettens theilend scheint Glatten dem einen Theile nach im Jahr 1320 an Württemberg gekommen zu seyn; indeß verzichteten noch den 21. Juli 1375 Albrecht von Ow zu Diessen gesessen und seine Gattin Heilwig die Hüllwerin gegen Graf Eberhard von Württemberg auf ihre Ansprüche an Glatten.

Dem Kloster Alpirsbach glückte es wiederholt, Ankäufe allhier zu machen, namentlich den 30. April 1337 Güter, Gülten und Zehnten von Peter von Rüti und dessen Familie (Crusius Annal. Suev. 3, 234) und im Jahr 1517 ehemals Neuneckischen Zehnten von Rudolf von Ehingen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)