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Bebenhausen, während der Rest hievon und Unterwaldach ganz dem Altensteiger Amte zugetheilt waren.

d) Vesperweiler, liegt 1/4 Stunde unterhalb Cresbach und 3/4 Stunden südlich von Pfalzgrafenweiler, wohin der Weiler eingepfarrt ist. Der kleine, freundliche Ort hat am Einfluß des Cresbachs in die Waldach eine angenehme, geschützte Lage und ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen. Über die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse s. die Ortsbeschreibung von Cresbach.

Vesperweiler wurde im 11. Jahrh., in welchem es zum erstenmal vorkommt, Vasburwilare geschrieben. Es vergabte damals Gozzolt von Bliderhausen eine hiesige Mühle nebst einem Güterstück an das Kloster Hirschau, dessen Abt Gebhard (1091–1105) diesen Besitz dem Hirschauer Priorat Reichenbach abtrat (Cod. Reichenb. 9 b. Cod. Hirsaug. 68 b., 69 a., in welch letzterem Vastpurgsswiler, Wasteburgsswiler geschrieben wird). Den Hauptbesitz gewann aber hier das Kloster Bebenhausen, von dessen Amt der „Mönchshof Vesperweiler“ einen Bestandtheil bildete. Schon der Stifter dieses Klosters, Pfalzgraf Rudolf von Tübingen, vergabte dahin hiesige Güter (Annal. Bebenhus. in Württ. Jahrb. 1855 II., 175; Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. 113) und im Jahr 1193 die (jetzt längst verschwundene) Ortskapelle, deren Einkünfte der Bischof Konrad von Konstanz den 20. Okt. 1211 demselben Kloster zuwies (capella, que dicitur Vesperwilar, quia baptismalis non est nec alicuius matricis ecclesie filia. Mone, Zeitschr. 3, 105). In den Bestätigungsbriefen der Päbste Innocenz III. vom 18. Mai 1204 und Gregor’s IX. vom 8. Merz 1229 für das Kloster Bebenhausen wird ausdrücklich auch Vesperweiler unter dessen Besitzungen aufgeführt.

e) Vörbach, dieser nur aus einigen Häusern bestehende Weiler, zu dem eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang und eine Sägmühle gehören, liegt in dem hier schon ziemlich tief eingeschnittenen Waldachthale, 1/2 Stunde nordöstlich von Cresbach und 1/2 Stunde nördlich von Oberwaldach, wohin die schulpflichtigen Kinder in die Schule zu gehen haben.

Nicht ferne von dem Weiler stand auf einem steilen, bewaldeten Abhange die Burg Vörbach (s. die Ortsbeschreibung von Pfalzgrafenweiler).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)