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Cresbach,
Gemeinde III. Klasse mit 517 Einw., wor. 20 Kath. a. Cresbach, Dorf, 244 Einw. b. Ober-Waldach, W., 139 Einw. c. Unter-Waldach, W., 53 Einw. d. Vesperweiler, W., 67 Einw. e. Vörbach, W., 14 Einw. a. b. c. e. Pfarrfiliale von Thumlingen, d. Filial von Pfalzgrafenweiler; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


a) Das in einem engen, nicht tief eingeschnittenen, wiesenreichen Seitenthale des Waldach-Thales 3 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 1 Stunde nördlich von dem Mutterort gelegene kleine Dorf Cresbach, welches etwas in die Länge gezogen, theils in die Thalebene, theils an einem zwischen 2 kleinen Thälchen hinziehenden Terrainausläufer hingebaut ist, besteht meist aus ziemlich kleinen, minder ansehnlichen Wohnungen; auch in Beziehung auf Reinlichkeit läßt es Manches zu wünschen übrig.

Die etwas erhöht gelegene, noch mit der Kirchhofmauer umfangene Orts-Kirche, deren Unterhaltung dem Staate zusteht, ist an dem Langhause styllos verändert und im Jahr 1824 in ihrem Innern erneuert worden; dagegen stammen Thurm und das mit einem halben Achteck schließende, mit germanischen Fenstern versehene Chor aus sehr früher Periode. Der massive, viereckige, mit einem Satteldach gedeckte Thurm, hat in seinem unteren Stockwerke ein Tonnengewölbe und schmale, tiefeingehende Fenster, die an die Übergangsperiode von dem romanischen in den germanischen Baustyl erinnern; dagegen enthält er in seinem oberen Stockwerke schön gefüllte Spitzbogenfenster aus der frühgermanischen Periode. Von den auf dem Thurme hängenden 2 Glocken trägt die größere die Umschrift: Osana heis ich Pantlion Sydler von Esselingen gos mich, do man zalt 1489 Jar; die andere enthält in sehr alten Majuskeln die vier Evangelisten-Namen. Auf der Kirchenbühne finden sich noch 2 alte, gut aus Holz geschnittene Bilder, den heil. Nikolaus und Johannes den Täufer vorstellend, welche von dem früheren Hochaltar herrühren. Im Innern der Kirche steht ein gut gearbeiteter Taufstein mit der Jahrszahl 1484. Der mit einem Netzgewölbe gedeckte Chor enthält 2 Schlußsteine, der eine den heil. Alexius, der andere die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde vorstellend; die Gewölbegurten gehen zum Theil von Wappenschildern aus, von denen eines der adeligen Familie von Neuneck angehört. Im Chor befindet sich auch ein in die Mauer eingehendes Sacramenthäuschen mit der Überschrift „Jesus Maria“. Den Gottesdienst hat der Pfarrer von Thumlingen in der Weise zu versehen, daß er an einem Sonntag die Vormittagspredigt in Thumlingen und die Nachmittagspredigt in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)