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der Böffinger Markungs- und Waidgangs-Beschreibung die beglaubigte Abschrift einer Urkunde von 1281, in der Böffingen eine Stadt genannt wird. Der Name ist von dem altdeutschen Mannsnamen Boffo abzuleiten.

Böffingen war ursprünglich Zugehörung der Veste Bellenstein und erscheint später als Theil der Herrschaft Neuneck, wohin es Dietrich von Lichtenfels im Jahr 1395 mit der Vogtei zu Bellenstein u. s. w. verkaufte; als solcher kam das Dorf im Jahr 1614 durch Kauf von Hans Urban von Closen an Württemberg. Dieses hatte schon 1413 die von Neuneck mit dem Zehnten belehnt, welcher 1607 auf gleiche Weise an die Späthen gekommen ist.

Im Jahr 1338 erhielt das Kloster Engelthal Gülten in Böffingen zum Geschenk.

Vermöge Vergleichs Württembergs mit der Ritterschaft Cantons Neckarschwarzwald vom 30. Okt. 1769 wurde ersterer Herrschaft die Collectation cum omnibus juribus annexis auf ewig überlassen (Cramer, Wetzlar. Nebenstunden 112,600).

Nur etwa 1/8 Stunde unterhalb Böffingen stand auf einem aus Kalktuff bestehenden Vorsprung an den rechten Ufern der Glatt die Burg Bellenstein, der ehemalige Sitz des längst erloschenen Geschlechts von Bellenstein; sie ist bis auf ganz wenige Mauerreste verschwunden und auch diese werden bald nicht mehr sichtbar seyn, indem hier Tuffsteine gebrochen werden, so daß sogar der Felsen, auf dem die Burg stand, allmälig verschwindet.

Hugo von Bellenstein verkaufte im Jahr 1281 dem Grafen Heinrich von Fürstenberg Holzgerechtigkeiten im nahen Schwarzwalde um 20 Pfd. Tübinger. Die Wittwe eines Hugo von Bellenstein, wohl des vorangehenden, Grete, von deren Töchtern die eine, Clara, sich mit Konrad von Seedorf, die andere, Clementia, mit einem Herrn von Thalheim (Crus. Annal. Suev. 3, 242) vermählte, veräußerte den 20. Sept. 1334 eine jährliche Gülte an das Kloster Kniebis. Späterhin verschwindet das Geschlecht.

Auf dem Käppelesösch, nördlich vom Ort, soll eine Kapelle gestanden seyn.

Oberhalb Böffingen, unfern der Einmündung der Lauter in die Glatt stand die spurlos verschwundene Burg Thierstein („der Dierstein vnder Glatthaim“, „der Thüerstein“ 1456. Grimm, Weisth. I, 382. 386).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)