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Christophs-Thale Marktrecht und 1599 eine Bergordnung; auch ließ er hier ein Münz- und Streckwerk anlegen, von welchem die das Bild des heil. Christoph führenden älteren Thaler theilweise ausgegangen sind (s. o.). Im J. 1608 wurde ein Messingwerk angelegt. Schon im J. 1614 bestand eine Hammerschmiede, die gute Waldsägen, das Stück zu 7 fl. 44 kr., lieferte; auch wurden zu jener Zeit im Christophs-Thale eiserne Öfen gegossen, und der Centner Eisen kostete 4 fl. Im Jahr 1630 lieferte Christophsthal 300 Centner Münzblech, Glufendraht und Grünspanböden nach Schaffhausen. Im Jahr 1630 war der Eisendrahtzug das unterste Werk im Thale; es hatte 5000 fl. gekostet, jedoch schon in zwei Jahren sich bezahlt gemacht und noch 14.000 fl. Überschuß abgeworfen. In demselben Jahr, den 27. März, machten die Laboranten einen Aufstand gegen den Inspektor Stein und wollten nicht mehr arbeiten. Unter der Regierung Herzogs Johann Friedrich wurden die Gewerke in dem Christophs-Thale fortgesetzt und erweitert, so daß sie im Jahr 1624 aus folgenden Gebäuden und Werken bestunden: ein Faktoreihaus, nebst den Wohnungen des Bergmeisters, der Geschworenen und der Laboranten, 1 Kupferhammer, 2 Messinghämmer, 1 Messingbrennhütte, 1 Drahtzug, 1 Pfannenschmiede, 1 Feilenschmiede, 1 Gallmeymühle mit 2 Leyren darauf, 1 Münz- und Streckwerk, 1 Schmelzhütte, 1 Probierhäuschen, 1 Kohl- und Rösthütte. Zu dieser Zeit standen auch längst schon am Forbach eine Mühle mit 4 Gängen und 2 Sägmühlen welche sämmtlich landesherrliche Pachtungen waren (Landbuch vom Jahr 1624). In dem 30jährigen Kriege scheinen die Werke bedeutend gelitten zu haben, dessen ungeachtet war im Jahr 1643 das Messingwerk wieder so gut im Gange, daß den 29. Juni d. J. die Saline in Sulz Befehl bekam, ihren Bedarf an Kupfer und Blech nirgendwo anders als von dem Christophs-Thal zu beziehen. Im Jahr 1632, den 30. April, brannte der obere Drahtzug mit allem Räderwerk und gegen 16 Centner Messingwaaren zusammen. Nach dem 30jährigen Kriege kamen die Eisenwerke wieder auf und verdrängten allmälig die Messing- und Kupferwerke; im Jahr 1660 wurde der erste Eisenhammer zur Fabrikation des Stabeisens an der Stelle, wo seit 1825, der Wilhelmshammer steht, mit 2 Frischfeuern erbaut; übrigens hat die Stabeisenbereitung erst gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts eine größere Ausdehnung gewonnen. Einige Jahre später wurde der obere Großhammer mit 2 Frischfeuern und ein Kleinhammer erbaut; im Jahr 1666 eine Rohrschmiede, in welcher im Jahr 1668 404 Stück Dragonerrohre, 44 Stück Scheiben- und Bürschrohre und 4 Stück Carabinerrohre verfertigt wurden; übrigens kam diese Rohrschmiede

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)